Wegbereiter zwischen Nordsee und Mittelmeer

Kooperation: "Interregionale Allianz für den Rhein-Alpen-Korridor" gegründet / Sitz in Mannheim

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Von Rotterdam bis Genua: Der EVTZ überwindet Grenzen.

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Er ist der wichtigste europäische Korridor und verläuft zwischen Rotterdam und Genua, verbindet die wirtschaftsstärksten Regionen in Europa miteinander. In dieser offiziell als Rhein-Alpen-Korridor bezeichneten Nord-Süd-Achse zwischen Mittelmeer und Nordsee leben rund 70 Millionen Menschen.

Dieser zentrale Wirtschafts- und Lebensraum ist mehr als nur eine Transportachse. Daher geht es auch um mehr als Schieneninfrastruktur; es geht um die Gestaltung des Lebensraums auf diesen rund 1300 Kilometern, die durch dicht besiedelte Gebiete verlaufen, die sensible Naturlandschaften berühren und deren zukünftige Entwicklung behutsam geplant werden muss.

Ende April wurde in Mannheim die "Interregionale Allianz für den Rhein-Alpen-Korridor" förmlich gegründet. Zuvor hatten Organisationen aus Italien, Deutschland und den Niederlanden bei der Abschlusskonferenz zum EU-geförderten Projekt "Corridor 24 Development Rotterdam-Genoa (CODE24)" im November 2014 ihre Bereitschaft zur Neugründung bekundet.

Europäische Plattform

Das strategische Projekt CODE24 wurde vor fünf Jahren mit dem 1. Internationalen Korridorkongress in Mannheim gestartet. Es war der Beginn einer sehr erfolgreichen und konstruktiven Zusammenarbeit, die gezielt von der regionalen und kommunalen Ebene initiiert worden ist. Der Verband Region Rhein-Neckar hatte die Trägerschaft dieses Projekts übernommen.

Es war immer das Ziel von CODE24, dass nach Abschluss des befristeten Projekts die erfolgreiche Partnerschaft nicht zerbricht, sondern die Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann. Diese Kooperation sollte auf einem rechtlich soliden Fundament stehen; daher haben die Partner beschlossen, eine noch relativ neue Rechtsform zu nutzen, die EU-weit Gültigkeit hat, nämlich der Europäische Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ). Hierdurch wird auch besonders der europäische Kooperationscharakter betont. Der Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar, Ralph Schlusche: "Ich freue mich, dass die Gründung des EVTZ unter unserer Leitung gelungen ist. Dieser Verbund gibt uns die Gelegenheit, unsere Belange nachhaltig auf europäischer Ebene zu vertreten."

Ausbau von Kapazitäten

Die im Projekt CODE24 entwickelte gemeinsame Strategie für die Entwicklung dieses Korridors, die dabei gewonnenen Erkenntnisse und die gemeinsam definierten Handlungsempfehlungen sollen nun mit vereinten Kräften umgesetzt werden. Dabei wird vor allem auf die bessere und effizientere Nutzung vorhandener Infrastruktur sowie letztlich den Ausbau der Transportkapazitäten für Personen und Güter geachtet. Gleichzeitig soll durch geeignete Maßnahmen - etwa beim Lärmschutz - die Lebensqualität im Korridor gesteigert werden. Mit der Gründung des EVTZ soll die enge Abstimmung der Mitglieder des neuen Verbundes auch in Zukunft sichergestellt werden. Denn wichtig ist, dass bei der weiteren Entwicklung die Interessen der Regionen und Kommunen gebührend berücksichtigt werden. Eine erste Aktivität soll die Beantragung mindestens eines EU-geförderten Folgeprojekts sein; hierzu gibt es schon erste Ideen, die an den Ergebnissen von CODE24 ansetzen. Weiterhin möchte der EVTZ mit Sitz und Stimme im Rhein-Alpen-Korridorforum der EU vertreten sein. zg/imp

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