Bundeswehr Die Wehrmacht wurde für ihre Tugend respektiert

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Die Wehrmacht, so wiederholte sich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, sei "in keiner Weise traditionsstiftend für die Bundeswehr". Nur die Männer des Widerstands seien davon ausgenommen.

Für ihre undifferenzierte Kritik an der Bundeswehr wurde die Ministerin derart getadelt, dass sie sich dafür entschuldigte. Die nicht weniger pauschale Abwertung der Wehrmacht blieb dagegen unwidersprochen. Das passt zu den seit Jahren in Deutschland zu beobachtenden Versuchen, die Soldaten der Wehrmacht als Gesamtheit in die Schreckenskammer der Geschichte zu stellen. Ein solches Pauschalurteil, so der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, ist "historisch, moralisch und menschlich nicht aufrechtzuerhalten".

Die im Verlauf des Krieges zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Fronten eingesetzten 18 Millionen deutschen Soldaten waren unsere Väter und Großväter, und die überwältigende Mehrheit dieser Soldaten war mit Verbrechen nicht konfrontiert.

Der weitaus erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten war der später in der Bundeswehr dienende Oberst Hartmann. Als er 1993 starb, wurde er in England, in den Vereinigten Staaten und in Frankreich groß gewürdigt - nicht aber in Deutschland. Die Reihe herausragender Soldaten ließe sich lange fortsetzen.

Man sollte auch nicht vergessen, dass die Soldaten der Wehrmacht nach fünf Jahren Krieg mit über zwei Millionen Gefallenen mit schier unglaublicher Tapferkeit Widerstand leisteten, um Flüchtlingen aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien ein Entkommen vor der Roten Armee zu ermöglichen. In den Memoiren des sowjetischen Oberbefehlshabers Schukow, ebenso wie in den Erinnerungen Eisenhowers, wird der Wehrmacht und und ihrer soldatischen Leistung hoher Respekt gezollt.

Geschichtsvergessenheit?

In seiner letzten Rede zu den Deutschen sagte der sozialistische Präsident der Französischen Republik, Mitterand, 1995 über die Soldaten der Wehrmacht: "Sie waren tapfer, sie nahmen den Verlust ihres Lebens hin. Für eine schlechte Sache, aber diese ihre Heldentat hatte nichts damit zu tun. Sie liebten ihr Vaterland. Das muss man sich klar machen."

Vor diesem Hintergrund ist die Maßlosigkeit der abwertenden Urteile unserer Gesellschaft über die Soldaten der Wehrmacht erschreckend. Wenn Politiker wirklich meinen, dass die Wehrmacht mit ihren von den ehemaligen Gegnern hoch respektierten Tugenden auf keinen Fall als Traditionsvermittler taugt, so fragt man sich, ob hier "politische Korrektheit" oder Geschichtsvergessenheit die Ursache ist.

Dieter Stephan

Bensheim

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