Türkisches Referendum Erdogan steuert gut 900 Imame in Deutschland

Lesedauer

Erdogan erhielt für sein Verfassungsreferendum von den in Deutschland lebenden Türken eine breite Zustimmung. Sehr überraschen kann dieses Ergebnis nicht, wenn man die Möglichkeiten der Einflussnahme und politischen Steuerung durch die türkische Regierung in Betracht zieht.

Die Ditib - sie untersteht der türkischen Religionsbehörde - kontrolliert in Deutschland rund 900 Moscheen. Sie hat derzeit etwa 900 Imame, die kein (!) Deutsch sprechen, nach Deutschland entsandt, und sie zahlt ihren Imamen einen Auslandsaufschlag von 1800 Euro plus Heimatgeld.

Da die Ditib der verlängerte Arm der türkischen Religionsbehörde ist, sind die Ditib-Imame Beamte des türkischen Staates. Sie werden sich an dem orientieren, was der türkische Präsident will. Politische Botschaften der Regierung werden über die Ditib in die deutschen Moscheen durchgereicht. 90 Moscheen werden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Vor dem Hintergrund dieser Möglichkeiten der politischen Einflussnahme und Erdogans Beseitigung demokratischer Grundlagen muss man Erdogan bestätigen, dass er seiner politischen Linie treu bleibt. Im Jahr 1997 sagte er: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten."

Diese brisanten Äußerungen hat man wohl überhört. Deshalb konnte Erdogan ungestört über die Ditib, Moscheen und Imame, die kein Deutsch sprechen, Fakten schaffen.

Dieter Stephan

Bensheim