Kommunalpolitik Herrn Fischer Respekt für seine Entscheidung zollen

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"Vorher schon mit gezinkten Karten gespielt", Leserforum von 17. August

In dem Leserbrief wird das Verlassen der AfD durch ihren ehemaligen Bensheimer Fraktionschef und sein Übertritt in die FDP-Fraktion bedauert. Dabei befürchtet der Leserbriefschreiber Schaden für die Bensheimer AfD-Fraktion.

Nun, erstens darf jeder Abgeordnete seine Fraktion verlassen (siehe gerade Niedersachsen) und sich einer anderen Fraktion zuwenden. Wie man dies "moralisch" beurteilt, ist eine zweite Sache. Schließlich wurde das Mandat nicht direkt gewonnen. Tobias Fischer "egoistisches" und "intolerantes" Verhalten vorzuwerfen, entbehrt meines Erachtens jeglicher Begründung.

Vielleicht hat dieser junge Politiker zwischenzeitlich gemerkt, dass diese scheinbare "Alternative" für unseren Staat stramm auf dem Weg nach rechts wandelt. Gerade sprach in Kassel ein dortiger AfD-Parlamentarier im Zusammenhang mit der Documenta von "entstellter Kunst" - ein Begriff, der doch Erinnerungen an unglückselige Zeiten hervorruft.

Oder: Andree Poggenburg (Fraktionschef in Sachsen-Anhalt) spricht von "Deutschland den Deutschen" , eine Parole, die NPD-kompatibel ist.

Schließlich der unsägliche Höcke, der gerne eine 180-Grad-Wende in der deutschen Geschichtsschreibung herbeiführen möchte. Nicht zu vergessen die antisemitischen Äußerungen des AfD-Mitgliedes Gedeon in Baden-Württemberg. Wer Schaden an der Demokratie abwenden möchte, der kann Vertretern solcher "Rechtsalternativen" nur die Rote Karte zeigen. Herrn Fischer ist Respekt dafür zu zollen, erkannt zu haben, in welchem politischen Fahrwasser er sich aufhielt, und dass er nun die Konsequenzen zog.

Jürgen Engert

Lorsch

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