Leserbrief - Zu "Das hat mehr als ein G'schmäckle" (FN/TZ 20. April)

Fragwürdige Entscheidung

Von 
Petra, Ralf Groß
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Dankenswerterweise berichteten FN und TZ recht umfangreich von meiner Wortmeldung im Rahmen der letzten Creglinger Gemeinderatssitzung zum Einsatz des Bauhofes auf dem Privatgrundstück, welches vom Bürgermeister als einzig relevantes Baugrundstück für ein Pflegeheim auserkoren wurde.

Zu ergänzen ist hier noch, dass der übrigens durchaus äußerst solvente Privatmann am darauf folgenden Tag stundenlang sein geräumtes Grundstück begutachtete und sich bestimmt sehr darüber freute, dass etliche Gemeindearbeiter zuvor zwei Arbeitstage damit verbracht hatten, mit Hilfe einer Vielzahl von städtischen Fahrzeugen (zwei Baggern, Lkws) den wüsten Baumschnitt auf das Gelände des städtischen Bauhofes zu schaffen, wo er heute bestimmt noch auf seinen endgültigen Abtransport bzw. seine Weiterverarbeitung wartet. Soviel zur Aussage des Verwaltungschefs Hehn, der Privatmann habe die Arbeiten nicht selbst organisieren können, da er "auswärtig lebe".

Offensichtlich musste er sie auch nicht bezahlen. Meine Kritik daran sei "Meinungssache", und man wolle "dem zukünftigen Bebauer unter die Arme greifen", so wurde ich von dem eigentlich recht haushaltsbewussten und -geschulten Bürgermeister zurechtgewiesen, der im weiteren Verlauf dieser Gemeinderatssitzung bezüglich einer Anfrage der Jugendherberge Creglingen um Sporthallenkapazität - ein durchaus als "gemeinderelevant" zu betrachtende Maßnahme - das Konnexitätsprinzip ("Wer bestellt, bezahlt auch") mehrfach betonte. Die Antwort auf die Nachfrage, welcher Kostenstelle die Arbeiten des städtischen Bauhofes - die im Übrigen viele Anwohner stutzig werden ließen - zugeschlagen würden, blieb der Verwaltungschef übrigens schuldig. Für mich, Petra Groß, hat der gesamte Vorgang nicht nur ein "G'schmäckle", sondern es bleibt ein ganz bitterer Geschmack, zumal die Stadt doch für so viele wünschenswerte Maßnahmen keine Gelder erübrigen kann. Wir können nur hoffen, dass die Wortlosigkeit des Hauptorgans der Gemeinde, des Gemeinderates, während der gesamten Diskussion dem Umstand geschuldet ist, dass die Anwesenden das Verhalten des Bürgermeister einfach, so wie uns auch, "sprachlos" machte, da wir uns nicht vorstellen können, dass die Vertreter der Bürgerinnen und Bürger von dem umfangreichen Einsatz städtischer Mitarbeiter und Maschinen wussten. Weiterhin hoffen wir auf ein Einlenken des Gemeinderates und spätestens des Landratsamtes im Bezug auf die zu beantragende Änderung des Bebauungsplanes in unserem belasteten Wohngebiet und darüber hinaus auch im Bezug auf die Belehrung über die eigenmächtige Verwendung von Gemeindegeldern. An die Adresse des Bürgermeisters: Ja, es bleibt auch weiterhin unsere Meinung, dass ein Privatmann, der sein Grundstück äußerst profitabel verkaufen will, selbst für dessen Räumung verantwortlich ist, wenn sie denn verlangt wird, und eine von ihm beauftragte Firma selbst bestellt und bezahlt - gerade in unserem Creglingen.

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