Straße mit Geschichte

Wer sich die Zeit nimmt, die Kunststraße in ihrer Gänze zu durchschreiten, wird die gesamte Vielfalt dieser Einkaufsstraße erfassen - und auch ihren Charakter als Flaniermeile. Zahlreiche kleine Cafés und Restaurants laden zum Genießen und Verweilen ein.

Doch die Kunststraße überzeugt nicht nur im Hier und Jetzt - sie besitzt auch eine bewegte Vergangenheit als eine der ältesten Einkaufsstraßen Deutschlands. Das zeigt besonders eindrücklich das Beispiel eines Geschäftshauses an der Ecke des Quadrats O 3. Im Jahr 1900 begann zunächst Emil Hüchelbach mit seiner "Corset Fabrik Hüchelbach" die Herstellung von Damenunterbekleidung an dieser Adresse in der Mannheimer Innenstadt. Es folgte das Miederhaus Spinner, das als Fachgeschäft lange Jahre die Tradition als Wäsche- und Miederwarenhändler fortsetzte. Seit acht Jahren ist nun das Wäsche- und Bademodengeschäft "body & beach" in der Hausnummer 9 ansässig - und möchte die Geschichte bewusst pflegen. "Wir transportieren Nostalgie ins Neue hinein, das geschieht an vielen Orten in der Kunststraße. Bei uns gibt es etwa einen BH-Schrank, wie er früher in Unterwäschegeschäften üblich war", beschreibt Sieglinde Biller von "body & beach" ihre Philosophie und ergänzt: "Die Kunststraße trägt mit diesem Flair nicht unwesentlich zur Einkaufsqualität der Stadt Mannheim bei."

Da erscheint es auch treffend, dass dem "Blume-Peter", dem vielleicht bekanntesten Händler Mannheims aus dem frühen 20. Jahrhundert, hier, auf den Kapuzinerplanken an der Kunststraße, ein Denkmal gesetzt wurde. Es erinnert an das tragikomische Schicksal des kleinwüchsigen Blumenhändlers, der noch heute jedem in der Quadratestadt ein Begriff sein dürfte. imp