Zum Thema - Sauberkeit/Artikel Prävention vom 9. 6. An die eigene Nase fassen

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Wer vermüllt die Städte? Diese Frage kommt "MM"-Leser Jörg Schmidt bei der aktuellen Diskussion um Sauberkeit in der City zu kurz.

© Tröster

Sauberkeit ist eines der Hauptthemen des OB-Wahlkampfes. Jeder Kandidat beteuert, wie wichtig ihm der Einsatz dafür ist und die Bürgerschaft stimmt lauthals zu. Nicht jeder Kandidat zeigt allerdings gangbare Wege auf, dieses löbliche Vorhaben umzusetzen. Denn die Stadt kann noch so viel Reinigungspersonal einsetzen, es wird ihr nie gelingen, die Verschmutzungssituation in den Griff zu bekommen. Was heute gereinigt wird, ist morgen wieder verdreckt. Bei der ganzen Diskussion wird nämlich der wesentliche Aspekt übersehen: Wer vermüllt denn die Stadt? Sind es die Heinzelmännchen oder überirdische Wesen? Nein, es sind die Bürger, die die Stadt versauen, weil sie ihre Zigarettenkippen und -schachteln, Gutsel- und Schokoladenpapiere oder Getränkeverpackungen im Straßenraum und in der Landschaft entsorgen, sich dann aber darüber beschweren, dass die Stadt nicht für Sauberkeit sorgt.

Auch Sicherheit ist für jedermann ein Anliegen. Hier wird regelmäßig der Ruf nach mehr polizeilicher Präsenz laut. Aber damit ist es natürlich nicht getan. Mit der zweifellos sehr effektiven Videoüberwachung ist man dann aber auch nicht einverstanden. Ein wirksames Instrument zur Kriminalitätsbekämpfung und damit für die Schaffung von mehr Sicherheit ist - man kann es im "MM" vom 9. Juni im Bericht über den Präventionstag lesen - die Kriminalprävention, das vorbeugende Handeln. Nur fehlt es auch hier an der Bereitschaft, sich dafür einzusetzen und vielleicht einen kleinen finanziellen Beitrag zu leisten. So ist es schlechterdings unverständlich, wenn so prominente Institutionen wie der Handelsverband oder die Citywerbegemeinschaft mit fadenscheinigen Begründungen ihre Mitgliedschaft im Förderverein Sicherheit in Mannheim (SiMA) kündigen, um einige Euro Mitgliedsbeitrag zu sparen. Ich habe das neulich schon in dieser Zeitung beklagt. Denn der Verein hat nach seiner Satzung die Aufgabe, kriminalpräventive Aktionen vor allem auch finanziell zu unterstützen. Das fällt ihm allerdings schwer, wenn selbst leistungsfähige Organisationen nicht bereit sind, sich durch die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen an diesem Aufwand zu beteiligen.

Alles in allem: Man sollte gelegentlich die Schuld für Missstände nicht bei anderen suchen, sondern sich an die eigene Nase fassen.

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Alessandro Peduto
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