Mitten im Herzen Mannheims sollen 97 Stadtbäume gefällt werden! Man muss sich fassungslos an den Kopf greifen. Jedes Kind weiß heutzutage, dass ausgewachsene Bäume durch Wasserverdunstung kühlen, Staub absorbieren und Schatten spenden, und dass Stadtgrün für die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen wichtig ist. Nun soll für viel Geld eine der städtebaulich attraktiven Zonen Mannheims degradiert werden.
Der Zweite Weltkrieg hatte von Mannheim ja nicht viel übrig gelassen, danach kamen die Bausünden der Wirtschaftswunderzeit, und den Rest schaffen wir heute! Wir Mannheimer - und auch die so herbeigesehnten Einkaufenden von außerhalb - wollen keine "einheitlichen Multifunktionsmasten", keine "schlichte Ästhetik der urbanen Stadtlandschaft" und vor allem keine "einfachen Raumfiguren", um "die Quadrate klarer zu ordnen" und "erlebbar zu machen". Jeder Gefängnishof bietet eine "einfache Raumfigur".
Es ist ja nicht das erste Mal, dass konstatiert wird, dass der Stadtbaumschwund in Mannheim aktiv betrieben wird. Wofür ist denn ein Grünflächenamt oder eine Stadtplanung da, wenn nicht in den Ausschreibungen anzugeben, was sie im Interesse unserer Stadt fordern?
Die 200-Jahr-Feier der Draisine soll 1,8 Millionen Euro kosten. Wir feiern immer aufwendiger und unterminieren Baumfällung für Baumfällung die Attraktivität unserer Stadt. Die Erhaltung erwachsener Bäume, in Jahrzehnten gewachsene Perlen im Asphaltdschungel, ist uns zu teuer.
