Brücke viel zu schmal

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Für Leser Johann Kose ist die Fahrspur der A 656 auf der Brücke bei Edingen-Neckarhausen deutlich zu schmal. Gerade bei Lastwagenfahrern sorgt die 3,15 Meter breite Fahrbahn für Schweißperlen auf der Stirn.

© Schwetasch

Zum Kommentar "Unsinnig und gefährlich" vom 13. August:

Konstantin Groß hat mit seinem Kommentar zur Brückensanierung der A 656 bei Edingen absolut Recht: Eine Fahrbahnbreite von nur 3,15 Meter auf einer Brücke - und das auch noch für die Dauer von Jahren - ist für die Verkehrsteilnehmer vor allem bei einer Autobahn untragbar. Das Bundesverkehrsministerium habe gegen die Meinung der regionalen Experten diese Regelung durchgedrückt. Das ist nicht nur unsinnig, sondern in höchstem Maße gefährlich. Es zeigt, dass Entscheidungen vom Schreibtisch aus nicht immer zielführend sind, in diesem Fall sind sie verantwortungslos!

Zu theoretisch gedacht

Ich nehme stark an, dass die Experten vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Berlin davon ausgegangen sind, dass die Fahrzeuge gemäß § 32 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung 2,55 Meter breit sein dürfen, und angesichts dessen ja noch 30 Zentimeter auf jeder Seite der Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Das aber ist Theorie! Denn abweichend von der ISO-Norm 612-1978 (Definition Nummer 6.2) sind bei der Messung der Fahrzeugbreite folgende Einrichtungen nicht zu berücksichtigen: Spiegel und Systeme für indirekte Sicht.

Spiegel und Spiegelarme überschreiten die zulässige Fahrzeugbreite zum Teil ganz erheblich, insbesondere bei schweren Lkw, denn deren Fahrer müssen über die Außenspiegel den rückwärtigen Verkehr beobachten können. So kann die Gesamtbreite schwerer Nutzfahrzeuge über Spiegel auch 3,15 Meter und mehr betragen. Das aber bedeutet, dass insbesondere die Trucker angesichts sehr weitausladender Außenspiegel sehr behutsam lenken und fahren müssen. Die hier vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern kann schon zu hoch sein, wenn ihnen ein Lkw-Kollege auf der ebenfalls viel zu schmalen Gegenfahrbahn begegnet. Ich halte es für unabdingbar, dass das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung die getroffene Entscheidung dahingehend überdenkt, dass für die lange Dauer der Brückensanierung dieser Streckenabschnitt nur in einer Richtung befahren wird, um das Unfallrisiko deutlich zu reduzieren.

Sofern sich das Ministerium als nicht einsichtig erweisen sollte, wäre eine Einladung an den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zu einem Besuch an der Baustelle angezeigt. Dort könnte er am Lenkrad eines Schwer-Lkw zeigen, wie diese Engstelle gut - und natürlich ohne Schweißperlen - bewältigt werden kann. Herr Dobrindt wird als Chef des BMVBS doch über eine entsprechende Fahrerlaubnis verfügen!?

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