Zum Thema - Bauarbeiten am Hbf / Artikel vom 6. September Ein Tunnelproblem

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Der "Suez-Kanal" am Hauptbahnhof sorgt für Gesprächsstoff.

© Prosswitz

In der Ausgabe vom 6. September berichtete der MM über die erfreulichen Gleisbaumaßnahmen mit dem neuen Bahnsteig F im Hauptbahnhof und kritisierte im zugehörigen Kommentar ("Ende gut, nicht alles gut") die unterbleibende Sanierung des Suez-Kanals. Kritikbedürftig ist zudem die Feststellung der Deutschen Bahn, die Kapazität der Bahnsteigunterführungen sei ausreichend. Dies ist grob unrichtig, denn es träfe nur dann zu, wenn beide bestehenden Unterführungen gleich stark frequentiert würden - wovon die Bahn offenbar ausgeht.

Tatsächlich ist mit großem Abstand die "östliche" Unterführung stärker ausgelastet. Sie hat die Funktion einer Hauptunterführung, und zwar aufgrund der örtlichen Gegebenheiten: Zum einen ist diese (um 1970 etwas verbreiterte) "östliche" Unterführung infolge der Bahnsteigverlängerungen im vergangenen Jahrhundert lagemäßig zu einer mittleren geworden - mit nur drei Bahnsteigabschnitten, die westlich von dieser Unterführung gelegen sind, und vier Bahnsteigabschnitten in östlicher Richtung (bei den Fernverkehrsbahnsteigen).

Zum andern hat allein diese Unterführung einen Zugang vom Lindenhof. Wünschenswert ist demnach eine dritte Unterführung am Ostende der Bahnsteige, um die jetzige Hauptunterführung etwas zu entlasten und das Umsteigen bei den langen Zügen des Fernverkehrs zu erleichtern und zu beschleunigen. Als einfache Lösung für die wichtigen Bahnsteige A - D (Gleise 1 - 8) mit den langen Fernverkehrszügen böte sich - nach Sanierung und Reaktivierung der relativ gut erhaltene ehemalige Gepäcktunnel an, der derzeit vor sich hin gammelt.

Dieser Tunnel stünde mit den vorhandenen Rampen (wie in dem neuen Bahnhof Lyon Part Dieu) als Alternative für Rollstühle, Rollatoren, Kinderwagen und zu schiebende Fahrräder zur Verfügung, was bei Störungen von Fahr-stühlen vorteilhaft wäre. Die angesprochene gewisse Entlastung der Hauptunterführung würde insbesondere das dortige Gedränge verringern, das schon jetzt zu den Stoßzeiten schwer erträglich ist und das andernfalls bei dem erwartbaren zunehmenden Verkehrsaufkommen in absehbarer Zeit zu einem unerträglichen Gedränge anwachsen wird.

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