Zum Thema - Klinikum Erfahrungen mit dem Klinikum

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Fehlendes Personal sorgt für Engpässe bei der Versorgung von Patienten am Klinikum. Leserin Hildegard Sutter schildert ihre Erfahrungen.

© Sommer

Ich schildere hier meine Erfahrungen mit dem Mannheimer Klinikum: meine Schwester bat nach einer Oberschenkelhalsoperation eine Schwester, sie möchte sie doch etwas höher setzen, was diese mit Rückenproblemen ablehnte. Ich war zuerst mal platt über eine solche Antwort einer Pflegeperson und verwies auf die erst kürzlich erfolgte Rückenoperation meiner Schwester, worauf ich zur Antwort erhielt, dass dies bei ihr bald auch erfolge, wenn dies so weiter ginge.

Ich war sprachlos. Zum Glück kam ein sehr netter, hilfsbereiter Pfleger, der die Situation erkannte und meisterte. Ich wäre von Anfang an damit einverstanden gewesen, eine weitere Pflegekraft zu rufen, wenn sie höflich auf ihre Situation hingewiesen hätte. Meine Meinung ist dazu, man sollte diesen Beruf nicht ausüben, wenn man mit den Patienten nicht umgehen kann. Außerdem gibt es in anderen Krankenhäusern inzwischen Betten, die der Patient selbst verstellen kann! So braucht man kein Pflegepersonal belästigen.

Im Klinikum herrscht anscheinend großer Personalmangel, da die Patienten nur das Pflegepersonal morgens und abends zu Gesicht bekommen, ansonsten nur auf Druckknopfruf. Früher kamen Schwestern auch mal unter der Zeit und sahen nach den Patienten, zumindest beim Wechseln, so dass auch bekannt war, was die einzelnen Patienten für eine Krankheit haben. Ich habe während meiner Besuche öfter das Service - als das Pflegepersonal gesehen, das neben dem Essen auch die Kühlgeels verteilt, die früher die Schwestern brachten. Das Servicepersonal kann ich in allen Abteilungen nur lobend erwähnen. Es besticht mit Höflichkeit und Hilfsbereitschaft. Natürlich lernte meine Schwester in den einzelnen Abteilungen auch sehr nettes, hilfsbereites Pflegepersonal kennen, aber ohne die Anwesenheit der Angehörigen sehe es schlecht aus für manche Patienten, überhaupt, wenn sie zu rücksichtsvoll sind und sich nicht durchsetzen können.

Prof. Walter Möbius, früher Chefarzt am Johanniter-Krankenhaus in Bonn, sagte, daß Menschlichkeit die beste Medizin sei. Diesen Lehrsatz sollte manches Pflegepersonal und auch mancher Arzt in einer Schulung lernen. Ein weiterer Vorfall fand auch meine Beanstandung. Die von zwei Zimmern benutzte, gemeinsame Toilette stand mehrmals unter Wasser, obwohl sich dort kein Waschbecken befand. Für eine Frischoperierte ein Zustand der Unmöglichkeit. Die Intervention ergab, daß das ein Brauch in Indien sei und meine Schwester ja im Gang noch eine Toilette finde. Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ich muss mich auch in einem fremden Land an die Gewohnheiten anpassen und sehe nicht ein, dass eine frisch operierte Person einen langen Gang entlang gehen muss, die erst wieder laufen lernt.

Auch die Krankenzimmer müssten besser gereinigt werden, nicht nur die Operationssäle. Die Fernseher sind vorsintflutlich. Ich glaube, im Mannheimer Klinikum müsste vieles erneuert und verändert werden. Hildegard Sutter, Mannheim

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