Zum Thema - Bäder / Artikel vom 22. September Erneut ein Schildbürgerstreich

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Am Carl-Benz-Bad entzündet sich die Debatte um die Nutzung von Mannheims Hallen- und Freibädern.

© Sommer

Da wird der Bürger mit dem Bäderkonzept schon wieder mit einem "Schildbürgerstreich" unserer Kommune konfrontiert: Mannheim verfügt mit seinen acht Hallen- und Freibädern über eine ausreichende, optimale Bäderkapazität. Hinzu kommen (in dem Beitrag des "MM" gar nicht erwähnt) die Bäder in den angrenzenden Gemeinden Ilvesheim, Ladenburg, Heddesheim, Ludwigshafen etc.

Gleichzeitig wird auf eine zu niedrige Auslastung, geringe Wirtschaftlichkeit und einen zu hohen Investitionsbedarf der Bäder hingewiesen. Anstatt den überalterten technischen Stand der Bäder zu beseitigen, beauftragt die Stadt Mannheim die Firma Kannewischer mit einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Kombibades (eine Kombination von Frei- und Hallenbad), dessen Investitionsvolumen (laut Studie) bei 37 oder . 39 Millionen Euro liegen würde.

Dabei liegt die Ursache des Übels klar auf der Hand: Die Bäder werden von der Bevölkerung zu wenig genutzt. An normalen, eher kühlen Sommertagen finden sich nur wenige Gesundheitsbewusste, die dort tagtäglich ihre Bahnen ziehen. Die Mehrheit denkt offenbar nicht daran, dass sie sich dadurch - spätestens in der zweiten Lebenshälfte - manch einen Arztbesuch ersparen könnte. Steigt die Temperatur jedoch einmal auf über 30 Grad an, strömen plötzlich Tausende in unsere Freibäder, die dann derart überfüllt sind, dass ein vernünftiges Schwimmen kaum noch möglich ist.

Die Bäder sind dann nur noch als Planschbecken zu gebrauchen. Diese Situation führt die Marktanalysten leider zu dem falschen Schluss, es müsse in Zukunft ein Badeangebot geschaffen werden, das "den Bedürfnissen einer breiteren Bevölkerung entspricht". Hingegen ist nicht das Badeangebot "zu unattraktiv". Vielmehr sind es die Menschen, die aufgrund der modernen Lebensführung die heimischen Bäder heutzutage überflüssig machen.

Während wir Älteren beispielsweise als Kinder unsere Ferien hauptsächlich im Schwimmbad verbrachten, geht heute die Besucherzahl zu Ferienbeginn eher zurück. Es zieht die Menschen in südlichere Gefilde, weil sie sich dort Sonne, weite Strände und warmes Wasser erhoffen. Die Errichtung teurer Kombibäder würde daran wahrscheinlich kaum etwas ändern.

Es dürfte sinn- und zwecklos sein, vonseiten der Gemeinden mit hohem Kostenaufwand Freibäder zur Verfügung zu stellen, die dann von den meisten Bürgern nicht genutzt werden.

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