Gelbe Tonne steht überall im Weg

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Ob auf dem Bürgersteig oder im Hinterhof: Die Gelben Tonnen benötigen viel Platz. Gerade in Mehrfamilienhäusern steht die Frage im Raum, wer für den Transport zur Straße zuständig ist. Leser und Vermieter Stefan Klewe musste sogar die Fahrradständer im Hof abmontieren, weil die Tonnen so viel Platz benötigen.

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Zum Artikel "Gelbe Tonne: Bürger schimpfen, Betreiber loben sich selbst" vom 2. Februar:

Wie schön, dass Leserinnen und Leser von den Gelben Tonnen so begeistert sind. Wenn man in einem eigenen Haus oder in einem Mietshaus mit vier oder fünf Parteien wohnt, kann man es gut organisieren, wer die Tonnen am Abholtag vor die Tür stellt.

Ganz anders ist doch die Situation, wenn man in einer Anlage mit ungefähr 100 Wohnungen lebt. Wer schiebt die 16 Tonnen, die sowieso nicht reichen, an den Straßenrand, wer ist zuständig?

Gehweg vollgestellt

Durch die enorme Parkplatznot stehen die Pkws etwas auf dem Bürgersteig, dann noch die Tonnen, so dass fast kein Durchkommen mehr ist. Besonders kritisch ist es noch, wenn man auf den Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist oder mit dem Kinderwagen unterwegs ist.

Man muss auf die Straße ausweichen. Das ist ja wohl kein Zustand. Von dem Anblick ganz zu schweigen. Das trägt nicht zur Stadtverschönerung bei. Deshalb hält sich unsere Begeisterung sehr in Grenzen und wir hoffen auf Abhilfe.

Was habe ich als Vermieter von einem Mehrfamilienhaus mit der Gelben Tonne zu tun und dem Dualen System beziehungsweise mit dem Grünen Punkt? Ich habe die sechs Behälter von der Firma Knettenbrech und Gurdulic von den Mietern im Hof stehen, das heißt, ich musste die Fahrradständer sogar abbauen.

Die Behälter werden alle vier Wochen abgeholt, aber keiner der Mieter will die sechs Tonnen für den Entsorger auf die Straße stellen. Da habe ich aber ein Problem als Eigentümer, wenn ich nicht im Dreck ersticken will. Es stellt sich mir eigentlich die Frage, wer mit wem und wann einen Vertrag eingeht, Herr Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.

Ich habe doch mit dem Dualen System keinen Vertrag. Die Verbraucher, also meine Mieter, schließen einen Vertrag beim Kauf an der Kasse ab, weil sie mit der Kaufsumme auch die Entsorgung über den grünen Punkt abschließen. Das Duale System ist doch wohl der Firma Knettenbrech und Gurdulic angeschlossen. Somit hat doch der Mieter einen Vertrag der kostenfreien Entsorgung beziehungsweise Abholung und nicht ich.

Nicht zu Lasten der Vermieter

Als es noch der Gelbe Sack war, haben es die beiden Vertragspartner unter sich geregelt und ich als Vermieter und Grundstückseigentümer hatte damit nichts am Hut. Der Verbraucher musste für seinen Vertragspartner die Verpackungen in seiner Mietfläche sammeln. Sein Vertragspartner teilte mit, wann er die Gegenstände einsammelt und der Verbraucher, mein Mieter, stellte sie auf die Straße.

Kann ich nun als Grundstücksbesitzer Miete für die Tonnen verlangen? Ist mal interessant, eine Rechnung an die Firma Knettenbrech und Gurdulic zu stellen. Ich muss nun für das Duale System Fläche bereithalten auf meinem Grundstück. Bin mal gespannt, wann die ersten Eigentümer klagen, denn außer der Fläche ist ja der Transport auf die Straße auch zu regeln.

Postfaktisch ist die "Gelbe" sinnvoll, doch ich weiß nicht, wo ich damit hin soll! Platz für sie war nicht eingeplant - nächster Ärger mir schon schwant. Schafft dann die Stadt bald die zentralen Glascontainer ab, ich ein privates Entsorgungscenter hab. Das "Gebäude" für die vielen Tonnen muss ich noch bauen, und ich hoffe - voll Vertrauen - die Stadt wird mir dies bezuschussen oder sogar finanzieren (ich fange an zu fabulieren!) Ein Grundstück ist kein Gummiband! Ich finde es doch allerhand, dass ich das letzte Grün aus meinem Vorgarten verbannen soll - toll! Genug Platz wär doch auf dem Mond, laut einer Kinderfabel dort ein Mann nur wohnt! Schießt den ganzen Schrott nach oben. Wer das schafft, den sollt' man loben! Stadtverwaltung, stellt den Mann im Mond bei euch ein, er wird euch von allen Sorgen befreien. Dies will (ernsthaft) hoffen:

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