Thema - Bundesgartenschau Geschenk für die Region

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Andere sind fast soweit mit ihrer Bundesgartenschau. Bauarbeiter pflastern in Rathenow (Brandenburg) einen Weg zum Buga-Gelände. Start am 18. April.

© dpa

Auch der Großraum Mannheim hat seine (übrigens meist männlichen) schnaubenden Wutbürger. Die Kritik an der Bundesgartenschau (BUGA) und an Oberbürgermeister Dr. Kurz, die in zahlreichen Leserbriefen in den letzten Wochen geäußert wurde, erscheint mir maßlos bis unverschämt. Da wird unter anderem mehr oder weniger direkt gefragt, ob er denn noch alle Tassen im Schrank habe, offen damit gedroht, das nächste Mal eben rechtspopulistisch oder gar rechtsradikal zu wählen und der Verwaltung mit beschämendem Vokabular Betrug vorgeworfen.

Dies ist, zunächst einmal in der Form, einer demokratischen Debattenkultur zutiefst unangemessen. In der Sache kann man in der Demokratie selbstverständlich unterschiedlicher Meinung sein. Aber dies erlaubt nicht, dem obersten gewählten Vertreter der Stadt, der sich rund um die Uhr für sie einsetzt, seine Unzufriedenheit quasi mit Schaum vor dem Mund entgegen zu brüllen. Diese Entwicklung ist nicht nur persönlich ehrverletzend, sondern auch politisch äußerst gefährlich. Ein momentaner Bestseller eines Philosophen heißt "Gelassenheit". Diese ist hier zu empfehlen. In der Sache bitte ich doch sehr darum, ein demokratisch zustande gekommenes Ergebnis zu akzeptieren.

Die Mannheimer Bürgerschaft hat sich in ihrer Mehrheit für die BUGA entschieden. Dies muss man nicht mögen, aber der Respekt vor seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern gebietet, dies zur Kenntnis zu nehmen und sich entsprechend zu verhalten. Kurz gesagt: Die Sache ist durch und die BUGA wird kommen, weil die Mannheimer Bürger das so wollen. Der Rest sind Detailfragen.

Die bedenkliche Situation der städtischen Finanzen ist ein sehr ernstes Thema, aber hier wurden durch die Steuerpolitik des Bundes und des Landes in den letzten 15 Jahren die Weichen bewusst in diese Richtung gestellt und gleichzeitig wissen die Multimillionäre gar nicht wohin mit dem ganzen Geld. Dies ist aber hier nicht der Punkt. In Mannheim sind wir eigentlich bekannt für eine offene, tolerante Willkommenskultur.

Die BUGA bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, sich Deutschland und der Welt von unserer schönen Seite zu zeigen und der gesamten Region ein Geschenk zu machen. Ehrlich gesagt verstehe ich die negativen Reaktionen nicht. In Frankreich, Belgien, Holland, Italien oder Spanien wäre man stolz darauf, so eine tolle Sache an Land gezogen zu haben und würde sich mit Freude an die Arbeit machen. Mannheim braucht die BUGA nicht, Mannheim will die BUGA, so wie zum Beispiel seine Kunsthalle und sein Nationaltheater. Und das ist sehr gut so.

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