Selbst den treuesten Anhängern von SPD und CDU muss jetzt endlich klar sein, warum die Stadt Mannheim - mit ihrem Oberbürgermeister an der Spitze - an einem umstrittenen 160 Tage Event wie die Bundesgartenschau und der damit verbundenen Verlegung der Straße am Aubuckel mit allen Mitteln und fast um jeden Preis festhält.
Es ist nicht die Konversion, die ohne die Bundesgartenschau nicht zu finanzieren sei. Nein, es ist auch nicht die von vielen Politikern versprochene und in Realität höchst ungewisse, riesige Investitionslawine mit den sich daraus ergebenden vielen neuen Arbeitsplätzen durch eine zweite BuGa.
Auch das immer wieder benutzte Argument, dass nur mit einer BuGa der Verkauf des Spinelligeländes an Industrie- bzw. Logistikunternehmen mit all ihren negativen Folgeerscheinungen verhindert werden könne, ist eine bewusste Irreführung von uns Bürgern. Die Kommune hat das alleinige Planungsrecht und bestimmt unabhängig von den Eigentumsverhältnissen, wie Spinelli gestaltet wird. Und natürlich ist auch das neuerdings mit großer Eindringlichkeit benutzte Argument, dass es letztlich nur um die Realisierung des notwendigen und von uns allen gewünschten Grünzugs Nord-Nordost gehe, vorgeschoben und unehrlich. Dieser Grünzug ist auch ohne BuGa und noch dazu viel billiger zu realisieren.
Wahnsinn ohne Grenzen
In Wahrheit ging es und geht es um die Bereitstellung von Luxuswohngelände zwischen Käfertal-Süd / Spinelli und dem Adolf-Damaschke-Ring. Man muss sich das einmal vorstellen: Für die Bereitstellung von Gelände für neue teure Wohnungen sollen eine wunderbare Kleingartenanlage, ein Landschaftsschutzgebiet und eine Jahrzehnte alte Musterwohnsiedlung mit einem riesigen Aufwand geopfert werden, derweil Mannheim andererseits im Rahmen der Konversion 510 000 Quadratmeter neues Land hinzugewinnt! Offensichtlich hat der Wahnsinn in Mannheim keine Grenzen.
Getragen wird dies alles im Wesentlichen ausgerechnet von der SPD, der Partei der kleinen Leute, und der CDU, der Partei mit dem großen "C". Und selbst die Linken, die sich ja gerne als das soziale Gewissen der Nation positionieren, lassen nicht erkennen, dass sie das Event und die sich daraus ergebenden Konsequenzen fundamental ablehnen.
Erstaunlich, und das muss auch mal in aller Deutlichkeit festgehalten werden: Ausgerechnet die FDP, die Partei, der man gerne wenig soziale Kompetenz und bedingungslosen Marktradikalismus attestiert, kämpft uneingeschränkt und bedingungslos für die Belange der durch die aktuellen Pläne der Stadt Geschädigten und Schwachen der Gesellschaft.
Wo bleibt der Sturm der Entrüstung in der SPD und der CDU, um diese Fehlentwicklung noch aufzuhalten? Ein gigantischer Irrweg mit erheblichen ökologischen und ökonomischen Konsequenzen muss verhindert werden. Die aktuelle Politik kann man nur als kommunal-politischen Amoklauf beschreiben. Es ist deshalb dringend demokratischer Widerstand angesagt.