Zum Thema - Kunsthalle Intelligenz statt Protz

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An den Entwürfen für den Kunsthallen-Neubau, hier als Modell, scheiden sich weiter die Geister.

© Prosswitz

Für einen Neubau bzw. Ergänzungsbau für die Kunsthalle sprechen nicht mehr als zwei vernünftige Argumente. Erstens ist die Kunstsammlung so umfangreich geworden, dass der momentane Ausstellungsraum nicht mehr ausreicht, um alle Werke angemessen zu präsentieren oder zweitens ist der Mitzlaff-Bau so marode, dass eine Sanierung nicht mehr infrage kommt.

Der preisgekrönte Entwurf vom Büro gmp erweitert die Ausstellungsfläche keineswegs, sondern verringert sie noch um ca. 200 Quadratmeter gegenüber dem Mitzlaff-Bau. Und dieser ist auch nicht so marode, dass er nicht nachhaltig saniert werden könnte beziehungsweise abgerissen werden müsste. Kunstsammlungen und Kunsthallen zeichnen sich hauptsächlich durch die Qualität und Vitalität ihrer Sammlung aus. Nur in sehr wenigen Fällen geht eine sehr qualifizierte Sammlung mit einer ebenso hervorragenden Architektur einher.

Museen oder Kunsthallen, die auch nur über ein limitiertes Raumangebot für ihre Sammlungen verfügen, weil der Raum für Erweiterungen nicht vorhanden ist, haben neue Räume unter die Erde gebaut, angefangen beim Louvre in Paris bis hin jetzt auch zum Städel in Frankfurt. Dadurch sind Protzbauten, die sich eigentlich nur selbst darstellen und keine Rücksicht auf die empfindsame und schützenswerte vorhandene Architektur nehmen, vermieden worden.

Das einzigartige Ensemble Friedrichsplatz muss unbedingt im Status quo erhalten bleiben, schon um einer großartigen humanen Architektur und städtebaulichem Glanzstück die gehörige Achtung zu erweisen.

Wenn man aber ordentlich Geld ausgeben will - man hat es ja geschenkt bekommen - und jetzt voll auf die Karte Mehr-Platz-für-die-Mannheimer-Kunstsammlung setzt, dann doch bitte intelligente Unterbauung statt protziger Überbauung.

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