Zum Thema - Leserbrief, Vesperkirche, vom 18. Dezember Kinderarmut bekämpfen

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Der Leserbrief von Paul Radtke zeigt schon einen wesentlichen Erfolg der KinderVesperkirche: Es wird über die Armut von Kindern öffentlich diskutiert. Es ist natürlich wichtig, finanziell und damit sozial benachteiligten Kindern im Einzelnen und im Stillen zu helfen. Das tut die Evangelische Kirche an vielen Stellen das Jahr über, mit dem Kinderkaufhaus ebenso wie mit dem Mittagstisch auf dem Waldhof.

Sehr zu Recht hat aber Walter Werner vom Verein für Sozialplanung auf dem Kongress zur Kinderarmut den Kinderreport 2015 des Kinderhilfswerks zitiert: "Kinderarmut kann nur effizient und nachhaltig bekämpft werden, wenn alle Maßnahmen zu diesem Zweck unter einem Gesamtkonzept verknüpft und mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Eine Gesamtstrategie setzt eine Vernetzung der Hilfen und Akteure in den Lebensräumen voraus." Da sind wir in Mannheim noch lange nicht. Als Kirche liegt uns aber daran, dass nicht nur armen Kindern geholfen, sondern die Armut von Kindern und ihre daraus resultierende Ausgrenzung verhindert wird.

Zu den im Report vorgeschlagenen Maßnahmen gehören neben der Erhöhung der Einkünfte der Familien mit Kindern und der Gewährung von Kindergeld kostenloses Essen, Bücher, Lehrmittel und Aktivitäten in Kita und Schule; kostenloser Zugang zu Kultur- und Freizeiteinrichtungen; mehr Aufklärung über Kinderarmut in Medien; arme und reiche Kinder sollten mehr Zeit zusammen verbringen.

Die KinderVesperkirche erfüllt wenigstens für einen beispielhaften Zeitraum all diese Anforderungen und macht so deutlich, dass integrierende Hilfe für finanziell schlecht gestellte Kinder gelingen kann. Es geht uns gerade nicht nur um die Bereitstellung eines warmen Essens exklusiv für bedürftige Kinder, weil wir jede Stigmatisierung vermeiden wollen. Vielmehr geht es uns auch darum, Begegnungen von Kindern unterschiedlicher sozialer Milieus zu ermöglichen, die sich sonst kaum begegnen. Das geschieht, indem Klassen aus unterschiedlichen Stadtteilen (z.t. mit dem Bus) und aus unterschiedlichen Schularten zusammen kommen und mit dem gleichen Spaß nicht nur essen, sondern gemeinsam Geschenke selbst basteln oder Geschichten hören.

Die armen Kinder genießen einen Erlebnisraum guter Erfahrungen - und andere Kinder lernen, was alles nicht selbstverständlich ist. So kommen Nachdenken und Gespräche in Gang, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen. Wir danken all denen, die die KinderVesperkirche mit Tatkraft und Finanzen unterstützen. Sie gestalten nicht nur einen Ort, an dem die Rechte von Kindern beispielhaft in den Blick kommen, sondern stärken auch die Rechte besonders der armen Kinder in unserer Gesellschaft.

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