Mit Gelber Tonne mehr Probleme

Lesedauer

Die überquellenden Gelben Tonnen in der Uhlandstraße 39 in Mannheim ärgern (v.l.) Irmgard Göhring, Ursula Schöpfner, Margitta Schneider, Rita Cremonese, Christa Groß und Rita Dornseiff.

© Tröster

Zum Leserbrief "Gute Wertstofftonne" vom 23. Januar:

Der Gelbe Sack war ein Ärgernis: Weil er aus so dünner Folie hergestellt war, zerriss er oft schon, wenn man ihn von der Rolle abnehmen wollte. Scharfe Kanten von Verpackungen löcherten ihn, und wenn er dann schließlich gefüllt auf der Straße zum Abholen bereit lag, und es wehte dann womöglich heftiger Wind, dann rollte er auf die Straße. Und wenn er dann auch noch unter die Räder kam, dann sah es zum Beispiel in der Relaisstraße oft aus wie im Krieg.

Sack individueller einsetzbar

Aber der Gelbe Sack hatte auch Vorteile, wie sich jetzt herausstellt: Jeder Haushalt konnte nach seinem individuellen Bedarf so viele Säcke füllen, wie er wollte. Und wenn es gelungen war, den vollen Sack ohne Löcher schließlich zuzubinden, dann stank der Verpackungsmüll relativ wenig. Ärgerlich war die Unzuverlässigkeit der Abholung. Und nun: die Gelbe Tonne!

Während der Gelbe Sack seinen Standort in unserem Treppenhaus hatte - wir wohnen in einem Reihenhaus - steht die Tonne jetzt draußen. Jedes Mal, wenn Verpackungsmüll anfällt, rennen wir raus zur gelben Tonne. Die Leute benutzen weiterhin die gelben Säcke, um erst einmal ihren Müll zu sammeln. Die stecken sie dann in die Tonnen, die aber leider nicht dehnbar sind und deshalb nur eine begrenzte Menge der Säcke aufnehmen.

Und wenn die Reste der Gelben Säcke aufgebraucht sein werden: was dann? Wird man dann die leeren Plastikflaschen und Waschmittelgebinde neben die überfüllten Gelben Tonnen stellen müssen? Da kommen noch größere Probleme auf uns zu! Und wer glaubt noch an die zuverlässige Abholung des Drecks?

Ich freue mich seit Jahrzehnten täglich auf den "Mannheimer Morgen". Seit die Wertstofftonne hier im Gespräch ist, bin ich begeistert von meiner morgendlichen Lektüre. Die Wertstofftonne hat einen enormen Unterhaltungswert und sorgt ordentlich für Lesestoff. Nach dem, was ich so lese, bin ich froh, in Mannheim keine Immobilie zu haben. Eigentlich gehören die Ideen unserer beiden Entsorger erstmal in diese Tonne. Nach deren Recycling könnte etwas daraus werden, Ansätze sind ja da, wenn auch wenige.

Ich verstehe nicht, wie man eine Firma, mit der man in der Vergangenheit schon des Öfteren ernsthaft reden musste, mit ins Boot nimmt - Ausschreibung hin, Ausschreibung her. Hier stehen Kosten und erbrachte Leistung in krassem Missverhältnis. In unserer Straße standen die Gelben Tonnen fein säuberlich aufgereiht an den Häusern. Nach der Leerung durch diese Firma war der Gehweg vor den Häusern kreuz und quer mit Tonnen komplett blockiert. Selbst als Fußgänger kam man nicht mehr durch.

Wer Verträge nicht erfüllt, dem kann man immer fristlos kündigen. Wir haben in Mannheim mit die höchsten Müllgebühren im Land. Dafür kann man einen deutlich besseren Service von unserer Abfallwirtschaft und ihren Partnern erwarten.

Ich bin ein Fan der Gelben Tonne und habe sie mir lange herbeigewünscht. Eine vierwöchige Leerung ist aber aus hygienischen Gründen fahrlässig. Soweit die Wertstoffe lose in die Tonne kommen, wird Ungeziefer bald in die Tonne einziehen. Unsere Wertstofftonne wurde jetzt einmal geleert. Dabei mussten wir uns anhören, dass es falsch ist, den Müll in Plastiksäcken zu entsorgen - so könne die Tonne tatsächlich nicht ausreichen.

Wir müssten also alle Joghurtbecher, Folien und so weiter kräftig ausspülen, um einigermaßen sauber über die Runden zu kommen. Aber das ist auch schlecht für die Umwelt und für den Geldbeutel. Mal sehen, wann der erste Waschbär gesichtet wird! Aber eines ist auch klar: Alle Beschwerden und Leserbriefe laufen ins Leere. Man heftet alles unter der Rubrik "Aussitzen" ab.

Eigentlich wollte ich mich zu dem Dauerthema nicht äußern. Aber der Leserbrief von Paul Vogel animiert mich hierzu. Ich finde die Wertstofftonne auch gut und die vierwöchige Leerung denkbar schlecht. Wenn aber Herr Vogel meint, man könne jetzt eine zweiwöchige Leerung mit gleich viel Personal schaffen, dann irrt er sich ganz gewaltig.

Das bisherige Einsammeln der gelben Säcke ging ruckzuck (Säcke wurden schnell angepackt und auf die Lkw-Ladefläche geworfen), wogegen das Entleeren der Tonnen ein mühsamer und zeitaufwendiger Vorgang ist. Das Leeren benötigt meines Ermessens vier bis fünf mal so viel Zeit wie das Einsammeln der Säcke. Das heißt, was bisher das Personal an einem Tag schaffte, dauert jetzt vier bis fünf Tage! Es wird also nicht anders gehen, mit mehr Personal und höheren Kosten für die Bürger, eine 14-tägige Leerung einzuführen.

Mehr zum Thema

Leserbrief Gute Wertstofftonne

Veröffentlicht
Kommentar von
Paul Vogel
Mehr erfahren

Interview Kritik an Ugliest City Tours in Ludwigshafen - Schöpfer warnt vor Zensur

Veröffentlicht
Mehr erfahren