Zum Thema - Mannheimer Rotlicht / Artikel vom 26. November Prostitution verharmlost in der Zeitung

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Unsere Serie menschmannheim zur Prostitution löst Diskussionen aus.

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Ihr Videobeitrag im "morgenweb" zu menschmannheim hat mich sehr beeindruckt, da er Aspekte zur Prostitution in Mannheim enthält, die ich in der Berichterstattung des Mannheimer Morgen in der Printausgabe in der Klarheit vermisst habe.

Ohne statistische Daten als Hintergrund nennen zu können, glaube ich nicht, dass es vom Umfang her die Realität abbildet, wenn in den Protokollen des MM über "den schönsten Beruf der Welt" des Escortservice in vier Spalten und daneben über die illegale Prostitution auf dem Straßenstrich in einer Spalte berichtet wird.

Dies führt meines Erachtens zu einer unangemessenen Verharmlosung des Themas. Nebenbei gesagt: Traurige Wahrheit, dass die Machtverhältnisse so sind, dass sich selbst in diesem Gewerbe die Männer besser "vermarkten" und teurer verkaufen können. Auch das Foto der sich räkelnden Frau fand ich in dieser Form und Größe nicht angemessen für eine Tageszeitung, die unter anderem kostenlos an Grundschulen abgegeben wird zur Förderung des Lesens und der politischen Bildung.

Leider ist es eine Tatsache, dass sexualisierte Werbung etc. immer stärker in der Öffentlichkeit und den Medien präsent sind, das bedeutet aber nicht, dass man diesen Trend mitmachen muss. Man/Tageszeitung kann Stellung beziehen zu einem Trend, indem man sich bewusst davon abgrenzt.

Diese Variante hätte ich an dieser Stelle bevorzugt, da das große Foto "mitlesenden" Kindern recht schnell ins Auge fallen kann, ohne dass sichergestellt ist, dass ihnen kritische Inhalte dazu in irgendeiner Form vermittelt werden. Da nicht alle Zeitungsleser parallel online lesen, hätte ich zur Abrundung des Themas gerne gelesen, wie sich Prostitution in Mannheim aus Sicht der Polizei, der Beratungsstelle Amalie und evtl. des Frauenbüros der Stadt darstellt. Ich glaube nicht, dass deren Erfahrungen "den schönsten Beruf der Welt" widergespiegelt hätten.

Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen für die Fortführung der Serie über Menschen in Mannheim -- die ich grundsätzliche eine gute Idee finde.

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