Während die faunistischen Gutachter des Grünzug-Nord-Ost-Geländes von Spinelli als einem "Hotspot der Artenvielfalt" reden, und einen "Volltreffer" vermelden mit dem Fund von drei Haubenlerchenpaaren (diese Art ist mit wahrscheinlich weniger als 50 Brutpaaren in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht), interpretiert die Stadtverwaltung Mannheim, dass "angedachten Eingriffen wie der Verlegung der Straße am Aubuckel nichts entgegen" stünde.
Unkompliziert und einfach
Wer sich der Fleißaufgabe unterzieht, das 64-seitige Gutachten inklusive fünf anhängender Karten intensiv zu lesen, findet unkompliziert und einfach, dass bei einer Straßenverlegung durch die Feudenheimer Au mehr Habitat zerstört als geschaffen wird, auch durch Flächenverbrauch von "sehr hoher" und "hoher" naturschutzrechtlicher Bedeutung, Begriffe, die im Gutachten erläutert und verwendet werden.
Die Kernaussage des Gutachtens ist jedoch eine ganz andere: Etwa zwei Drittel des Spinelli-Areals werden als Gebiete mit "hervorragender Bedeutung" (die Höchstnote) klassifiziert, nämlich alles außer dem Nordwestteil und den Gebäuden auf dem ehemaligen Kasernengelände. Dort findet man nicht nur die bereits genannte Haubenlerche, sondern eine Fülle von Wildbienenarten (gesamt 121, davon 42 bedroht), die als Zeigerspezies für ein diverses, in diesem Fall Sandrasen-Habitat, gelten.
Frei von Überbauung
Die Verantwortung in juristischer und ethischer Hinsicht ist eigentlich klar: Erhalten und fördern. Dies ist verblüffend einfach: Die entsprechenden Gebietsteile wären von Überbauung freizuhalten, und ihr Erhaltungszustand (Art des Bewuchses) durch entsprechende Mahd oder Beweidung zu erhalten.
In Coleman wird dies gerade durch das Regierungspräsidium Karlsruhe vorbereitet, durch Einrichtung eines Naturschutzgebietes (möglich auch bei Anwesenheit der US-Armee). Die Handlungskonsequenz? Konversion statt Bundesgartenschau - keine Blumenerde auf den Magersandrasen, keine BUGA-Investitions- und geringe Folgekosten, die Klimaschneise wird frei Haus mitgeliefert.
