Zum Thema - Konversion / Artikel vom 6. Dezember Sein oder Nichtsein

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Das Schicksal der Offizierssiedlung auf Benjamin Franklin scheint besiegelt. Aus Sicht potenzieller Investoren ein freudiges Ereignis. So lautet das Wunschergebnis doch: geringe Erschließungskosten, schnelle Bebauung, viel Gewinn. Entgegen den Kriterien des Investorenwettbewerbs wird das Gelände also massiv nachverdichtet, verliert seinen parkähnlichen Charakter und versteckt den amerikanischen Siedlungskern hinter Loftfassaden. Somit enttarnt sich die Strategie des Konversionsbeauftragten, der von Beginn an nur auf eine möglichst profitable Vermarktung des Geländes setzte.

Nun ist es an der Zeit, dass der Gemeinderat dieser einfachen Logik eine Reihe kritischer Fragen entgegnet. Denn die erforderliche Rodung von über der Hälfte des dortigen Baumbestands kann ein aufrichtiger Gemeinderat nicht ohne Widerspruch hinnehmen. Ferner bleibt abzuwarten, wie die Vermarktung der fortan entwerteten Offizierswohnungen überhaupt noch erfolgen kann. Wer dort kauft, darf live dabei sein, wie Bäume gefällt werden, der Schatten hochpreisiger Neubauten den Ausblick eintrübt und die Wohnqualität schwindet. Wie die Einbindung der örtlichen Anwohner in den bisherigen Planungsprozess erfolgte, wäre eine weitere, durchaus spannende Frage.