Stimmungsmache der AfD

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Die sogenannten Nebenabsprachen zwischen Thomas Strobl (CDU, links) und Winfried Kretschmann (Grüne), in denen die Koalitionspartner sich intern abstimmten, hatten bei der Opposition des baden-württembergischen Landtages und in Teilen der Bevölkerung für Aufregung gesorgt.

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Zum Kommentar von Dirk Lübke "Beipackzettel" vom 22. August:

Als ich den ausgewogenen Kommentar von Dirk Lübke "Beipackzettel" las, dachte ich, dass hier mit eleganten Samthandschuhen die Geheimniskrämerei der grün-schwarzen Landesregierung bekrittelt wurde, und zwar angemessenerweise, ohne daraus einen großen Skandal zu machen. Solche Nebenabsprachen dürften nichts Unübliches sein, gerade bei einer experimentellen Konstellation wie die der Ökopartei und der Konservativen. Was nun aber die sehr ärgerlichen Leserbriefe, vor allem der des immer munter das Thema verfehlenden und AfD-Hetze propagierenden Armin Latell, angeht, fragt man sich: Würde eine seriöse Presse sich nicht selbst verleugnen, wenn sie die Menschen-Hetze dieser sogenannten Alternativen nicht bekämpfen würde?

Frauke Petry, AfD-Chefin aus Sachsen, hält es für bedenklich, wenn auf Kindergeburtstagen "Happy Birthday" gesungen wird. Nicht mehr, sondern weniger Mitbestimmung wünscht sich Hermann Behrendt. Der Vorstand der AfD in Nordrhein-Westfalen plädierte in seinem Buch für die Abschaffung des Kündigungsschutzes und des Streikrechts. Er ist der Meinung: "Die Mitbestimmung hat zur Schwächung des deutschen Wirtschaftsstandortes beigetragen."

Für Toleranz und Demokratieerhalt

Frau von Storch kämpft gegen die Homosexuellen, Herr Meuthen spricht hochprofessoral vom "links-rot-grün versifften 68er-Deutschland" - und dann kommen Herr Latell und andere und beschweren sich über die böse Journaille, die gegen diesen braunen Ungeist alter Schule wehrhaft um Toleranz und Demokratieerhalt wirbt.

Ich schreibe im Gegensatz zu diesen Leuten nicht jede Woche einen Leserbrief, weil mir dazu Fanatismus und Zeit fehlen, aber denke wirklich, ein paar Zeilen sind vonnöten, um deutlich zu machen, dass es auch Leser gibt, die sich nicht von der amoralischen Stimmungsmache der AfD anstecken ließen und weiter um liberalen Journalismus bitten.