Verurteilte Freizeitjäger

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Ein Jäger geht bei Sonnenuntergang unweit dem brandenburgischen Fürstenwalde (Oder-Spree) mit seinem Hund auf die Jagd.

© dpa

Zum Leserbrief "Die Jagd verschärft das Problem" vom 13. März:

Dieser Artikel hat mich sehr bewegt und berührt! Den Ausführungen ist nichts hinzuzufügen. Ich bin Tierfreund und verurteile Freizeitjäger, die dem Wahnsinn frönen, und keinem Förster, der sich um die Wildtiere kümmert, gleichzusetzen sind.

Selten habe ich so viel Unwissen, Un- und Halbwahrheiten erlebt, wie im Leserbrief von Frau Gerner und greife als Beispiel die Fuchsbejagung heraus. Reinecke ist ein Räuber, der satt werden will. Ohne seine Bejagung könnten wir in absehbarer Zeit Hasen, Kaninchen, Rebhühner und Fasanen nur noch in Büchern bewundern. Nachdem Frau Gerner jedoch davon ausgeht, dass Wildschweine vor die "Flinte" gelockt werden, liegt vielleicht auch eine Verwechslung zwischen Schwarzwild und Hasen vor, die inzwischen weitgehend geschont werden.

Balance muss gehalten werden

Wie die Verfasserin des Leserbriefs richtig feststellt, ist das Wildschweinproblem hauptsächlich begründet in Veränderungen in der Landwirtschaft, wie Produktion für Massentierhaltung, Energiegewinnung und dadurch hervorgerufenen Veränderung der natürlichen Lebensräume. Der behaupteten Verschärfung des Problems durch die Jagd muss widersprochen werden, das Gegenteil ist der Fall!

Die Bundesrepublik ist ein äußerst dicht besiedeltes Land, in dem der überwiegende Teil der unbebauten Flächen forst- und landwirtschaftlich intensiv genutzt werden, die darüber hinaus vielfältigen Formen der Erholung, Freizeit, Tourismus und sonstigen Aktivitäten unter freiem Himmel dienen müssen. Vom natürlichen Zustand dieser vielfältig genutzten und benutzten Natur sind wir weit entfernt. Solange dies so ist, geht an der Regulierung der Wildtierbestände, und ganz besonders der Schwarzwildbestände (Wildschweine), deren Population durch Erderwärmung und Landwirtschaftsformen in unserer Kulturlandschaft, wie sie heute ist, begünstigt werden, kein Weg vorbei. Die Jägerschaft bemüht sich, bisher mit Erfolg, eine Balance zwischen Natur- und Landnutzerinteressen zu wahren, mit erheblichem zeitlichem und finanziellem Aufwand. So wurden im Jagdjahr 2015/2016 in Baden-Württemberg 67 549 Wildschweine erlegt. Sollten die behaupteten 400 Tonnen Futter zu Kirrzwecken zutreffen, kommen im Jahr auf jedes erlegte Wildschwein 5,9 Kilogramm, nicht eingerechnet sind dabei die noch lebend verbliebenen Exemplare.

Homöopathische Dosis

Pro Tag beträgt die Gabe aus Jägerhand also gerade mal 16 Gramm - eine geradezu homöopathische Dosis, die wohl kaum Auswirkung auf die Fertilität der Wildschweinpopulation haben dürfte. Bedenkenswert: Mit dieser Wildschweinstrecke wurden für den Konsumenten etwa 2000 bis 2300 Tonnen hochwertigstes und gesundes Nahrungsmittel produziert, in Bio-Bioqualität. Zugegebenermaßen kein Argument für einen Veganer für die Jagd.

Der Leserbrief agiert, dem Zeitgeist entsprechend diffamierend und ohne Scheu vor Unwahrheiten. Verbal im Zusammenhang mit Jagd und Jägern gebrauchte Attribute wie: Barbarei der Jagd, Gewalttätigkeit, Quälerei und so weiter entlarven einen indoktrinierten Menschen, der der Jägerschaft als anerkannter Naturschutzorganisation aus ideologischen Gründen schaden möchte, nach dem bewährten Motto: Es wird schon irgendetwas hängen bleiben!

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Veröffentlicht
Kommentar von
Ute Göggelmann
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