Wen repräsentiert diese Serie?

Lesedauer

Zu den Leserbriefen über die Ramadan-Serien vom 19. Juli:

Ich gebe zu, ich habe diese Serie nicht gelesen, unter anderem auch deswegen nicht, weil ich der Meinung bin, dass das Leben nach religiösen Verhaltensweisen, durch Tradition und Kultur bedingt, jedes Menschen private Sache ist. Wenn man aber größeres Interesse an diesem Thema haben sollte, kann man sich ja ohne Weiteres an einem der alljährlich stattfindenden "Tag der offenen Moschee", wie es ihn auch in Mannheim gibt, oder im persönlichen Gespräch mit Muslimen, ganz speziell darüber informieren. So aber habe ich die Serie als Werbekampagne pro Islam empfunden.

Trotzdem möchte ich gerne auf einen Leserkommentar von Herrn Mikail Kibar, Mitglied der muslimischen Jugend in Mannheim und auch bekannt mit dem Autor der Serie, Herrn Hasan-Hüseyin Kadioglu, antworten.

Ich bin mir nicht sicher, welche einseitigen Medienberichte und inhaltslosen Debatten Sie meinen, unter denen Toleranz und Einigkeit in unserem Land leiden. Ich würde Ihnen gerne zustimmen, aber wahrscheinlich benutzen wir die gleichen Worte, meinen aber jeder etwas ganz anderes.

Stellen sich als Opfer dar

Wer wird denn durch diese Serie repräsentiert? Ich auf jeden Fall nicht! Wessen Werte werden dadurch erhalten? Die, die für mich schon immer wichtig waren und sind - ebenfalls nicht.

Ihre Behauptung, dass ein Muslim und der dazugehörige Islam noch immer um ihre Daseinsberechtigung zu kämpfen hätten, ist genau der Grund, warum sich in unserem Deutschland vor dieser Debatte überhaupt niemand mehr schützen kann, und leider schlagen Sie, genau wie alle Ihre Verbände, in die gleiche Kerbe - nämlich sich und ihre Religion als armes, unschuldiges Opfer darzustellen.

Opfer? Von was oder wem eigentlich? Ich habe das Gefühl, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Glauben sie mir, ich akzeptiere Ihre Religion und Kultur, möchte sie mir aber auf keinen Fall zu eigen machen, und ich erwarte das Gleiche eben auch von Ihnen. Und wenn Sie unser Grundgesetz, unsere Verfassung und unsere Demokratie höher bewerten als die islamische Scharia, dann können wir auch bestens miteinander auskommen. Und die von Ihnen empfundene Negativität wird sich in ein angenehmes, helles Licht positiver Energie wandeln.

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