Das sagen Leser zur Ehe für alle

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Zu den Leserbriefen "Ehe für alle: Werteverfall oder Gewinn" vom 15. Juli:

Brigitte Schoppa: Frau Strittmatter, Herr Heppel, mit Interesse habe ich Ihre Ausführungen bezüglich der Ehe gelesen. Herr Heppel schreibt unter anderem "Ehe und Familie ist seit Jahrtausenden schöpfungsgemäße Lebensordnung". Frau Strittmatter bekennt sich zu "die klassische Ehe und Familie ist und bleibt für mich eine gute christliche Schöpfungsordnung". Bezüglich der Schöpfung habe ich eine Frage an Sie: Hat Gott, unser Vater, nicht die gesamte Erde und damit alle Bewohner erschaffen? Haben Menschen, die während der Pubertät entdecken und erfahren, dass ihnen die Liebe zu einem gleichgeschlechtlichen Partner von Gott mit auf den Weg gegeben wurde, weniger Liebe zu bekommen?

Sie können keine eigenen Kinder bekommen, aber sie können ihre gesamte Liebe an Kinder geben, die keine Eltern mehr haben. Haben Sie sich mal überlegt, wie es wäre, wenn Sie ein Kind bekommen hätten, das gleichgeschlechtlich liebt?

Mein Lebenspartner und ich haben bereits im Juli 2008, also noch lange vor "Grün-Rot", den Trausaal im Alten Rathaus am Marktplatz in Mannheim für unsere Verpartnerung nutzen dürfen. Die Stadt Mannheim beziehungsweise das Standesamt waren somit vielen Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg schon damals weit voraus. Allerdings liegt Leser Roos richtig, was die vereinnahmten Gebühren angeht, die mit 75 Euro damals fast doppelt so hoch waren wie heute (40 Euro für Eheschließung oder Lebenspartnerschaft). Traurig finde ich, dass Leser wie Herr Heppel nicht in der Lage sind, kirchliche und staatliche Regelungen zu unterscheiden. Denn letztlich dient die Entscheidung von Bundestag und Bundesrat nicht dazu, heterosexuelle Ehen herabzusetzen, sondern auch gleichgeschlechtliche Ehen unter den Schutz des Staates zu stellen.

Es ändert sich nichts

Oliver Dosdall: Was hat die Bibel da zu suchen? Schließlich wurde nicht entschieden, dass die katholische Kirche künftig homosexuelle Paare trauen muss - das werden wir auch in 50 Jahren nicht erleben! Des Weiteren finden wir heute weder "Zerfall", noch "Bedeutungslosigkeit" bei Staaten, die die Ehe für alle bereits eingeführt haben, wie Spanien, Irland, Großbritannien, Dänemark oder Niederlande.

Leserin Strittmatter wiederum kann ich versichern, dass gleichgeschlechtliche Paare auch eigene Kinder haben können, zum Beispiel aus früheren heterosexuellen Beziehungen. Schließlich leben wir im Jahr 2017. Diese Kinder wurden weder adoptiert noch geklont. Und die "moralische Kompassnadel" wird hierdurch auch nicht aus dem Gleichgewicht gebracht! Im Übrigen heißt das "Recht auf Adoption" noch lange nicht, dass man auch geeignet dafür ist. Dies entscheiden die Ämter! Ich gehe davon aus, dass sowohl Herr Heppel als auch Frau Strittmatter weiterhin gut schlafen werden, denn wenn sie morgens aufwachen, werden Sie feststellen, dass sich durch die Ehe für alle nur eine Sache für sie geändert hat: Nichts!