Leiharbeit ein großes Übel

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Zum Artikel "Als Hartz-IV-Empfänger komme ich gerade so über die Runden" vom 31. März:

Das Arbeitslosengeld, wie immer es auch heißt, ist bezüglich Niveau und Dauer ein Übel, aber ist es auch das Grundübel? Ich denke, es ist es nicht, sondern das Grundübel ist die durch die Agenda 2010 eingeleitete massive Lohnsenkung, durch die hierbei verhängnisvolle, ins Leben gerufene "Leiharbeit". Sicherlich dachte man bei deren Implementierung an den Anstoß für zusätzliche Beschäftigung und nicht an eine in viel größerem Ausmaß realisierte Umschichtung - insofern nämlich, dass viele Firmen das Einsparpotenzial erkannt haben und Leiharbeits-Firmen gründeten, um Ihre Mitarbeiter bei gleicher Arbeit zu miserablen Bedingungen weiter zu beschäftigen.

Jagd auf Exportüberschüsse

Man hätte hier rechtzeitig einen Riegel vorschieben müssen, hat es aber nicht getan, weil es ja darum ging, das "gesellschaftliche Ziel, nämlich möglichst viele Menschen in Arbeit zu bringen" zu erreichen. Das hat uns nun weltweit den Vorwurf von Dumping-Löhnen und eine angebliche Jagd auf Exportüberschüsse eingetragen. Dass Arbeitgeberverbände dieser These noch heute anhängen - siehe den Beitrag von Herrn Körner - könnte man als schlicht peinlich bezeichnen. Ich erkenne aus der Summe der Beiträge: Martin Schulz kann gar nicht tief genug graben, um ein besseres Fundament zu errichten und dabei zugleich auch das drohende Problem des zukünftigen, nicht ausreichenden Renten-Niveaus zu lösen. (Lutz Wiesner, Edingen-Neckarhausen)