Starke Frauen

Am 8. März ist Weltfrauentag. Dort, wo ihre Rechte unterdrückt werden, gehen Frauen seit mehr als 100 Jahren am Internationalen Frauentag auf die Straßen. In Europa verbinden ihn viele mit roten Nelken. Wir haben Porträts besonderer Frauen aus aller Welt zusammengestellt: Aus den USA, Äthiopien, Polen, Indien und der Türkei. Sehen Sie selbst.

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Addis Abeba, Äthiopien: Hippe Schuhmode und Äthiopien - geht das zusammen? Ja, dachte sich Bethlehem Tilahun Alemu und gründete vor acht Jahren in Addis Abeba ihre Firma "Sole Rebels" (Sohlenrebellen). Heute zählt sie zu den erfolgreichsten Unternehmerinnen ihres Heimatlandes und die Trend-Treter aus recycelten oder natürlichen Materialien und Sohlen aus alten Autoreifen werden sogar in New York und London verkauft. "Ich bin immer noch ganz aufgeregt, wenn ich im Ausland bin und Leute sehe, die unsere Schuhe tragen", sagt Alemu.

© Carola Frentzen

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Das Unternehmen von Bethlehem Tilahun Alemu ist nicht nur eine der wenigen Schuhfirmen mit Fairtrade-Siegel, sondern hat auch in einem der ärmsten Stadtteile der Hauptstadt Hunderten Menschen Arbeit gegeben. "Ich dachte mir: Wir müssen ein lokales Produkt herstellen, mit lokalen Materialien, um dieses Bild zu verändern, dass Äthiopien nur aus Elend und Bettlern besteht", erklärt die Mutter von drei Kindern. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin "Forbes" setzte die 32-Jährige im vergangenen Jahr auf die Liste der "Frauen, auf die man achten sollte".

© Carola Frentzen

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Istanbul, Türkei: Ein Film mit Antonio Banderas ändert Zeynep Aktars Leben. Die Türkin lernt gerade für ihre Abschlussprüfung an der Universität, als im Hintergrund der Tanzfilm "Dance!" mit dem Hollywoodstar im Fernsehen läuft. Die 25-Jährige sucht sofort im Internet nach Tango-Tanzschulen in ihrer Heimatstadt Istanbul und beginnt am nächsten Tag zu tanzen. Heute, vier Jahre später, ist die junge Frau eine der besten Tango-Tänzerinnen der Welt. Vergangenes Jahr wurde sie, gemeinsam mit ihrem Tanzpartner Sercan Yigit, der auch privat ihr Freund ist, dritte auf der Argentine Tango-Weltmeisterschaft in Lyon.

"Ich war seit mehr als zwei Jahren nicht mehr aus und habe seit Wochen nicht ausgeschlafen. Aber beim Tanzen kann ich wunderbar entspannen. Mir fehlt nichts", erzählt Aktar. Tagsüber arbeitet die studierte Literaturwissenschaftlerin in einer PR-Agentur, nachmittags trainiert sie und schreibt an Choreographien und abends unterrichtet sie in einer der vielen Tango-Tanzschulen der Stadt. Selten kommt sie vor Mitternacht nach Hause. Aktar wird häufig in andere Länder eingeladen, um vorzutanzen. In Istanbul liegt Tango-Tanzen im Trend. "Wir nennen es das zweite Argentinien", scherzt Aktar.

© Lina Kokaly

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Neu Dehli, Indien: Sunita Chaudhry fährt Frauen wie Männer, Tag wie Nacht. "Je mehr Probleme einem begegnen, umso härter wird man", sagt die 35-Jährige. Seit acht Jahren sitzt sie am Steuer ihrer Auto-Rikscha in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Weder habe sie Pfefferspray noch eine Pistole dabei, sagt sie. "Aber ein- oder zweimal musste ich die Passagiere leider schlagen", erzählt sie, und zieht dabei das Knie und einen Absatzschuh nach oben. Der Weg zur wohl einzigen Rikscha-Fahrerin Neu Delhis war steinig.

© Doreen Fiedler

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Mit 16 verließ Chaudhry ihr Dorf und kam in die 17-Millionen-Metropole. "Ich konnte keine Arbeit finden. Aber es ist doch besser, irgendwas zu tun als gar nichts", sagt sie. Drei Jahre kämpfte sie um die Genehmigung für ihr gelb-grünes Gefährt. Dann zerstachen ihr andere Rikscha-Fahrer die Reifen und zerschnitten die Seitenwände. "Doch als sie merkten, dass ich nicht gehe, haben sie mich irgendwann akzeptiert." Verheiratet ist Chaudhry nicht. Sie blickt zu ihrem motorisierten Dreirad und sagt: "Das ist mein Zuhause und mein Partner."

© Doreen Fiedler

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Warschau, Polen: Hanna Gronkiewicz-Waltz hatte schon eine beeindruckende Karriere vorzuweisen, lange ehe die Diskussion um Frauenquoten begann. Bereits 1991 leitete die Juristin die Polnische Nationalbank und war oberste Währungshüterin des Landes, von 2001 bis 2004 war sie Vizechefin der Europäischen Entwicklungsbank. Seit 2006 ist sie Bürgermeisterin von Warschau, die erste Frau in diesem Amt. "Ich bemühe mich, die Lokomotive Warschaus zu sein", sagt sie angesichts des Booms der Hauptstadt mit ihren neuen Bürogebäuden und neuen Verkehrsprojekten.

Als Vorgesetzte setzt sie auf Frauenförderung - und verursacht bei Managern mit klassischem Rollendenken gelegentlich Verwirrung: "Eine Gruppe deutscher Investoren kam einmal und sah die Chefin der Bankenaufsicht, die Leiterin der Lizenzvergabe und mich - die Herren dachten, sie seien im falschen Zimmer", erinnert sie sich in einem Interview an ihre Zeit als Bankenchefin. Viele Polen trauen Gronkiewicz-Waltz, die Vizevorsitzende der liberal-konservativen Bürgerplattform ist, eine weitere politische Karriere zu. Übernimmt die 60-Jährige etwa die Führung der Partei und folgt damit auf Donald Tusk? Gronkiewicz-Waltz hält sich mit Antworten darauf bisher zurück.

© Bartlomiej Zborowski

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"Meine Tochter war damals ein Jahr alt und ich dachte: Wenn ich überlebe, bis sie fünf ist, dann wird sie sich an mich erinnern." 1998 gründet Giusti zusammen mit ihrer Zwillingsschwester eine Stiftung, die alle Forscher zum Thema zusammenführt. Noch heute arbeitet sie für ihre "Multiple Myeloma Research Foundation" mehr als 60 Stunden pro Woche. Ergebnis laut Stiftung bisher: 123 Millionen Euro Spendengelder, mehrere neue Medikamente - und Giusti überlebt trotz der negativen Prognose ihrer Ärzte.

© MMRF

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