Druck auf die Verpackung

Von 
Meena Stavesand
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Die Druckmaschine des Kartonveredlers Knapp im Werk in Schwetzingen. Das Unternehmen bietet seinen Kunden neben dem Druck auch das Lackieren, Stanzen und Kleben an und liefert die fertigen Produkte auch gleich noch an. Zu den Kunden der Firma gehören namhafte Markenartikel-Hersteller aus unterschiedlichen Branchen.

© knapp

Wahrscheinlich hat jeder schon einmal einen Druck von der Kartonveredelung Knapp in der Hand gehabt - auch, wenn ihm das wohl nicht bewusst war. Denn das Schwetzinger Familienunternehmen entwickelt und produziert Verpackungen und Verkaufskartons. Kunden der Firma Knapp sind namhafte Markenartikel-Hersteller aus verschiedensten Branchen. Hersteller von Scheibenwischer gehören genauso dazu wie Hersteller von Knäckebrot und Schokolade. "Vom Druck übers Lackieren, Stanzen, Kleben bis hin zur Auslieferung machen wir alles", erklärt Caroline Knapp, die sich mit ihren Bruder Stephan Knapp und Jeanette Zeuner-Kiefer die Geschäftsführung teilt. Zu dem Team gehören auch noch die Firmengründer Helmut Kiefer und Hans-Dieter Knapp, die 1970 der Unternehmergeist gepackt hat.

Arten von Druck

Offsetdruck (vom Englischen "to set off" ' "absetzen" oder "offset"' "abgesetzt" im Sinne von "übertragen") ist die am weitesten verbreitete Drucktechnik im Bücher-, Zeitungs-, Werbe- und Verpackungsdruck.

Im Gegensatz zum Buchdruck ist der Offsetdruck ein indirektes Druckverfahren, bei dem der Druck nicht direkt von der Druckplatte auf den zu bedruckenden Stoff (zum Beispiel Papier) aufgetragen wird, sondern indirekt über eine Walze.

Digitaldruck bedeutet, dass im Gegensatz zum Offset-Verfahren keine feste Druckform notwendig ist. Eine Grafik oder ein Text wird direkt vom Computer in die Druckmaschine übertragen. ena

"Unsere Väter haben die Firma sukzessive aufgebaut und immer weiterentwickelt. Aus den beiden sind mittlerweile 140 Mitarbeiter geworden", berichtet Jeanette Zeuner-Kiefer. 2012 erfolgte die Übergabe der Geschäftsführung an die Kinder; die Geschäftsphilosophie hat sich durch den Wechsel nicht geändert. Das, was die Firmengründer aufgebaut haben, führt die jüngere Generation weiter. Und weil das so gut klappt, hat die Sparkasse das Unternehmen im Frühjahr mit dem Gründerpreis Baden-Württemberg 2014 in der Kategorie Unternehmensnachfolge ausgezeichnet. Die Kartonveredler haben die einstige Aufgabenteilung von damals beibehalten: die Knapps sind für den Vertrieb zuständig, während sich die Kiefers eher um die Finanzierung, Buchhaltung, das Personal - und Investitionen kümmern. "Große Entscheidungen fällen wir aber gemeinsam in Absprache", ergänzt Caroline Knapp.

Doch was passiert eigentlich in dem Gebäude im Schwetzinger Gewerbegebiet, wo vor fast 50 Jahren alles klein begonnen hat? "Wir sind gesund gewachsen, das merkt man durch die Aufteilung der Abteilungen auf die unterschiedlichen Produktionshallen", erklärt Zeuner-Kiefer. Aber alles hat seine genaue Reihenfolge und soll genau nach Plan funktionieren.

Nach Beratungsgesprächen, Entwürfen und Druck-Prototypen steht ein Produkt, das nun in den Handel gehen soll. Also prüfen Experten zunächst einmal die Druckdaten des Kunden, bringen diese in die passenden Formate, damit sie auch von den Maschinen gedruckt werden können. "Auch das ist bei uns im Haus", erklärt Zeuner-Kiefer. Danach geht es in die Produktion. Sieben unterschiedliche Offsetdruckmaschinen neuster Bauart stehen zur Verfügung. Wenn der Druck abgeschlossen ist, kommt es zur Veredelung. "Hier ist fast alles möglich", erklärt Caroline Knapp. Funktionelle Lackierungen bis hin zu Mattglanzeffekten und Strukturlacken oder sogar Duftlacke können aufgebracht werden.

Bedeutsam für die Produktion ist die Kaltfolienveredelung. Hier haben die Kunden der Firma Knapp die Möglichkeit, metallische Akzente auf ihre Verpackung zu bekommen. "Was der Kunde wünscht, versuchen wir und unsere 90 Mitarbeiter in der Produktion zu realisieren", sagt Jeanette Zeuner-Kiefer.

"Wir haben immer die neusten Trends im Blick", erläutert Caroline Knapp. "Wir setzen schon seit der Firmengründung wasserlösliche Farben ein und drucken sehr umweltbewusst - ohne Lösungsmittel. 60 Prozent unseres Materials lassen sich recyceln." Der bewusste Umgang mit Ressourcen gehöre zur Philosophie des Unternehmens.

Die Kartonveredlung Knapp hat trotz nationaler und internationaler Konkurrenz nach eigenen Angaben eine gute Position auf dem Verpackungsmarkt. "Wir haben keine anderen Standorte. Wir erschließen die Märkte von hier aus", sagt Knapp. Das soll vor allem mit der stetigen Weiterentwicklung gelingen. Eine Spezialität ist beispielsweise die Drucktechnik mit der Silberfolie. "Das machen nur ganz wenige Hersteller", so Knapp.

Die größten Konkurrenten kommen aus Deutschland und den angrenzenden Ländern Europas. "Wir sind gut aufgestellt, müssen aber unsere Kunden halten und gleichzeitig neue Märkte dazugewinnen", erklärt Caroline Knapp ihre Aufgaben im Vertrieb. So bedienen die Kartonveredler nicht nur deutsche Kunden, sondern auch Unternehmen aus Holland, Frankreich, der Schweiz oder Österreich. Sogar bis nach Ägypten finden die Verpackungen aus dem Hause Knapp ihren Weg.

Zum Stichwort Expansion sagen die Geschäftsführer unisono, dass die Firma "gesund wachsen" soll, aber nichts überstützen will. "Ein Thema, das in der Pipeline steht, ist die Digitalisierung, also Digitaldrucke. Ein Bereich, der immer größer werden wird", schätzt Knapp. Auch hier hat das Schwetzinger Familienunternehmen ein Auge drauf - wie auf alle anderen Entwicklungen der Branche. "Wir sind immer dabei, die Verpackung der Zukunft zu kreieren - alles unter einem Dach, alles in Schwetzingen", sagt Caroline Knapp.

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