Region in Fahrt

Der Verkehrssektor spielt in der Volkswirtschaft eine zentrale Rolle. Von A nach B zu kommen, und das möglichst schnell und effektiv, ist für viele Menschen bedeutsam. Auch Güter werden tagtäglich transportiert. Auf der Straße, zu Wasser oder in der Luft. Für unser Notebook oder Smartphone braucht es Rohstoffe, die herantransportiert werden, Komponenten, die zusammengestellt werden, und Händler, die es ausliefern. Die weltweite Arbeitsteilung würde ohne Gütertransporte nicht funktionieren. Klar ist: Der Verkehr wird in Zukunft eher zu- als abnehmen.

Auch in der Region macht man sich darüber Gedanken. Das zeigt die schon lange Jahre schwelende Diskussion über eine neue Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt. Zuletzt ist Bewegung hineingekommen: Eine Korridorstudie weicht von ursprünglichen Plänen einer reinen ICE-Hochgeschwindigkeitsrasse ab - und empfiehlt stattdessen eine Bahnstrecke für den Mischverkehr. Am Tag schneller Personenverkehr, nachts Güterverkehr. Sie soll parallel zu den Autobahnen A 67 und A 5 verlaufen. Die genaue Streckenplanung wird wohl erst in den kommenden Monaten entwickelt werden.

"Bereits heute sind die vorhandenen Trassen in der Region überlastet und diese Engpässe werden sich durch die prognostizierten Zuwächse im Schienenverkehr weiter verschärfen", warnt zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar. "Ohne diese Neubaustrecke drohen massive Einschränkungen im Personenfernverkehr, im Güterverkehr und vor allem auch im Nahverkehr."

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim weist auf die zentrale Lage der Stadt und die gute Anbindung der Region hin: Der Mannheimer Hauptbahnhof gehört zu den größten Drehkreuzen im Fernverkehr in Süddeutschland. Seit einigen Monaten bietet der City Airport wieder regelmäßige Verbindungen nach Berlin an. Vom großen Binnenhafen und den gut ausgebauten Autobahnen profitieren die Logistik-Unternehmen - Pfenning gewährt in Heddesheim einen Einblick in seinen neuen Umschlagplatz.

Was die Region antreibt, stellen wir in dieser Ausgabe kurz mit den wichtigsten Daten vor. Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass am Mannheimer Hauptbahnhof täglich rund 650 Züge ein- und ausfahren? Oder dass hier 100 000 Menschen am Tag unterwegs sind? Verkehr ist ein riesiger Wirtschaftszweig. Unzählige Unternehmen hängen daran, eine bedeutende Rolle spielen dabei die Auto-Zulieferer. Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF zum Beispiel stellt Kühlmittel her und Kunststoffe, die in Airbags oder in den Sitzen verarbeitet werden. Von Freudenberg aus Weinheim kommen Vliesstoffe für Seitenverkleidungen und Teppichböden - für Autohersteller in der ganzen Welt. Die Henkel-Tochter Teroson fertigt in Heidelberg spezielle Klebstoffe, die sowohl bei gewöhnlichen Pkw als auch bei Rennwagen verwendet und in dieser Ausgabe näher vorgestellt werden.

In Ballungszentren wie der Rhein-Neckar-Region mit den größten Städten Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen wird es darum gehen, unterschiedliche Verkehrsmittel zu vernetzen. Das betrifft öffentliche Verkehrsmittel genauso wie Elektroroller, Fahrräder oder private Fahrzeuge, die für alle zugänglich sind (Car-Sharing).

Natürlich spielt dabei auch die Umwelt eine Rolle. Verkehr soll möglichst wenig klimaschädliches Treibhausgas CO2 produzieren. Das Bahntechnik-Unternehmen Bombardier testet in Mannheim gerade einen reinen Elektrobus. Ohne Kabel und Stecker lädt er sich an den Haltestellen auf. Nach den Sommerferien sollen zwei Modelle auf der Linie 63 zwischen Hauptbahnhof und Diakonissen-Krankenhaus im Stadtteil Lindenhof probeweise an den Start gehen. Erst einmal ohne Fahrgäste. Aber wenn alles klappt, soll noch im Winter der Linienbetrieb starten.

Mobilität ist für alle Menschen und in jedem Alter ein Thema. Besonders auch für jene mit Handicap, denn sie schenkt ihnen ein Stück Freiheit. Das Mobilcenter Zawatzky in Meckesheim südöstlich von Heidelberg baut Autos für ihre Bedürfnisse um, vieles stammt aus eigener Entwicklung. Sogar der weltbekannte Astrophysiker Stephen Hawking hat hier schon bestellt.