Von schmerzenden Füßen zur Geschäftsidee

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ULLA CRAMER
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Sieht gut aus, fühlt sich aber selten gut an: Viele Schuhe mit hohen Absätzen werden zur Qual, wenn man sie über mehrere Stunden trägt. Mit einem speziellen Material, das den Druck auf den Fuß lindern soll, ist die Mannheimer Firma JACQ. an den Markt gegangen.

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High-Heels sind meine Leidenschaft und waren für mich auch beruflich einfach angesagt", erinnert sich Jacqueline Yildirim. "Doch ein Tag in hochhackigen Schuhen war wirklich oft eine Qual."

JACQ.

Jacqueline Yildirim hat ihr Unternehmen im November 2014 gegründet. Der Sitz des Start-ups ist im Mannheimer Kreativwirtschaftszentrum C-Hub.

Der Werkstoff Comduren ist den Angaben zufolge angelehnt an Materialien aus der Medizintechnik und soll das schmerz- und druckfreie Gehen und Stehen in Schuhen um bis zu 50 Prozent verlängern - ohne dass Kompromisse bei Design und Gestaltung eingegangen werden müssten.

Voraussichtlich im Jahr 2017 will die Unternehmerin auch eine eigene Schuhkollektion auf den Markt bringen, die hochwertiges Design mit italienischer Schuhmacherkunst verbindet. uc

Ihre Suche nach bequemen, aber auch schönen, modischen Schuhen, die ihr gefielen, war jedoch nicht erfolgreich. "Und nach einigen Versuchen, Prototypen mit einem Orthopäden und einem Schuhmodelleur anzufertigen, stand für mich fest, dass es mit herkömmlichen Dämpfungsmaterialien nicht möglich ist, Schuhe vor allem mit hohen Absätzen alltagstauglich und schmerzfrei zu machen", so Yildirims Erkenntnis.

Doch sie gab nicht auf - recherchierte weiter und stieß auf eine Lösung: Sie fand mit Unterstützung einer US-Firma einen Werkstoff, der ihren Angaben nach sogenannte biomechanische Funktionen der menschlichen Anatomie adaptiert, indem er auf die Körperwärme reagiert und den Druck auf die Fußsohle absorbiert. Comduren ist ein sogenanntes Scientific Plastic, ein Hightech-Material zur Druckabsorption, und wurde inzwischen sowohl als Marke als auch als Patent angemeldet.

Im November 2014 gründete Yildirim schließlich die JACQ. GmbH, um ihre Innovation zu vermarkten. Seitdem die Existenzgründerin im Oktober 2015 ihre Stelle bei SAP gekündigt hat, um sich in Vollzeit ihrem jungen Unternehmen zu widmen, gibt Yildirim richtig Gas.

Alle Signale stehendabei auf grün. Seit Januar 2016 sei die Finanzierung vor allem durch Investoren gesichert. "Und ich habe mit dem Unternehmer Bernhard Küppers auch einen Investor gewonnen, der mich bei Geschäftsaufbau und -führung unterstützt", berichtet sie. Umso mehr kann sich die Vertriebsspezialistin nun auf die Akquisition von Kunden konzentrieren. "Wir möchten Partnern den Einsatz von Comduren durch die Vergabe von Lizenzen ermöglichen - und zwar aufgeteilt nach Segmenten, beispielsweise für Sportschuhe, elegante Damenschuhe oder Freizeitschuhe", so Yildirim.

Die ersten Versuche bei Interessenten liefen bereits. "Wir sind zuversichtlich, dass wir mit ersten Abschlüssen bereits 2016 rechnen können", ist die junge Unternehmerin überzeugt.

Ihre ursprüngliche Idee von der Entwicklung und dem Vertrieb eines eigenen High-Heel-Labels hat Yildirim zunächst zurückgestellt, aber durchaus noch auf der Agenda - für das nächste Jahr. Geplant sei eine eigene, hochwertige Kollektion, die sich vor allem an Geschäftsfrauen wende. Die Fertigung soll in Italien erfolgen. "Ich freue mich schon sehr auf die ersten Prototypen, die ich in den nächsten Wochen erwarte", erzählt die Unternehmerin.

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