gesund leben - Die regelmäßige Vorsorge beim Gynäkologen sollten auch reifere Damen wahrnehmen

Besuch beim Frauenarzt bleibt wichtig

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Ein Frauenarzt begleitet Patientinnen durch verschiedene Lebensphasen. Gerade im Alter sollten Frauen den Besuch beim Arzt nicht vernachlässigen.

Mit zunehmendem Alter wird der Besuch beim Frauenarzt von Patientinnen nicht mehr so ernst genommen. "Frauen hören häufig auf, zum Frauenarzt zu gehen, wenn sie nicht mehr verhüten, keine Kinder mehr bekommen und auch keine Probleme mit den Wechseljahren haben", erklärt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Es fehle einfach der Anlass. Doch keine Frau dürfe die Notwendigkeit unterschätzen: Gerade ab 50 steigt die Zahl der Krebserkrankungen an.

Neben Krebs erhöht sich jedoch auch das Risiko für weitere Krankheiten. Viele mögliche Erkrankungen hängen damit zusammen, dass nach den Wechseljahren in den Eierstöcken kein Östrogen mehr produziert wird. "Dadurch nimmt die Stabilität der Schleimhaut in der Vagina und auch in der Harnröhre ab. Die Schleimhaut der Vagina wird oft trockener, dünner und kann beim Sex schneller einreißen", erklärt Christian Albring. Das könne aber alles gut behandelt werden.

Viele Leiden werden jedoch im Alter ungern angesprochen. Anke Joachim, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, erlebt das häufig in ihrer Praxis: "Wenn ich zum Beispiel das Thema Blasenschwäche während des Termins nicht anspreche, dann erzählen die Patientinnen das eher nicht von sich aus." Vielen seien diese Beschwerden unangenehm. Das müsse aber gar nicht sein, da viele Frauen in zunehmendem Alter an einer Beckenbodenschwäche litten. Eine Folge davon sei Harnverlust. Einfaches Beckenbodentraining oder auch eine Gewichtsabnahme können die Situation meist schnell verbessern. Viele Frauen gehen bei Beschwerden in zunehmendem Alter erst mal zu ihrem Hausarzt. Aber der ist oft weniger geübt darin, die Brust abzutasten und hat auch nicht die Erfahrung im Untersuchen der Intimzone wie ein Gynäkologe. "Er kann keine Krebsfrüherkennung mit Zellabstrich vom Gebärmutterhals durchführen sowie keine Ultraschalluntersuchung von Gebärmutterhals, Gebärmutter und Eierstöcken", erklärt Christian Albring. Deswegen sollten Frauen zumindest einmal im Jahr den Frauenarzt zur Vorsorge aufsuchen.

Da sich nicht jede Erkrankung durch Schmerzen äußert, sollte dieser Termin eingehalten werden. Bei dieser Gelegenheit können Frauen gleich alle anderen Probleme ansprechen, die nichts mit der Krebsfrüherkennung zu tun haben: Blase, Hormone, Schlaf, Sexualität, Partnerschaft oder einfach auch das Älterwerden. tmn

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