gesund leben - Wer auf Reisen gegen Thrombose vorbeugen muss

Gefährlicher Pfropf

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Acht Stunden im Flugzeug, zehn Stunden im Bus: Vor der Erholung am Traumstrand steht oft eine lange Anreise. Die Angst vor einer Thrombose kann da die Ferienvorfreude trüben. Aber man kann den gefährlichen Gerinnseln vorbeugen.

Der Name sagt eigentlich schon alles: Pfropf ist die deutsche Übersetzung des griechischen Wortes Thrombus, von dem sich die Bezeichnung Thrombose herleitet. Ein Klumpen Blut verstopft dabei ein Blutgefäß, meist eine Vene im Bein oder Becken. Die Gerinnung, die eigentlich Wunden mit körpereigenen Mitteln verschließen soll, nutzt nicht, sondern schadet.

"Der Hauptrisikofaktor für eine Thrombose ist das Lebensalter", sagt Holger Lawall von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie/Gesellschaft für Gefäßmedizin. Ab dem 60. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Thrombose zu entwickeln. Gefährdet sind außerdem Menschen, die über einen längeren Zeitraum liegen müssen. Auch hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft oder durch die Anti-Baby-Pille, lassen das Blut leichter gerinnen.

Wenn ohnehin schon ein Thromboserisiko besteht, dann können lange Reisen im Bus oder Flugzeug gefährlich werden, weil das lange Sitzen mit angewinkelten Beinen das Blut zusätzlich in seinem Fluss bremst. "Wer zu einer der Risikogruppen gehört, sollte vorher mit seinem Arzt über eine sinnvolle Vorsorge sprechen", sagt Prof. Tomas Jelinek, Medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin. "Ansonsten ist das Thromboserisiko auf langen Flügen oder Fahrten nicht so hoch, wie wir noch vor einigen Jahren dachten."

Die Beine gelegentlich zu bewegen, mit den Zehen zu wackeln oder die Wadenmuskulatur anzuspannen, kann trotzdem nicht schaden. "Auch spezielle Reisestrümpfe, die aus einem dichteren Nylongewebe gefertigt sind, unterstützen den Blutfluss und haben den angenehmen Nebeneffekt, dass die Füße nicht anschwellen", sagt Jelinek. Auch wer viel trinkt, hält sein Blut flüssig. Mit Medikamenten sollte man nicht auf eigene Faust vorbeugen, sondern sich mit dem Arzt absprechen.

"Auch wer im Urlaub einen Unfall hatte oder krank geworden ist, sollte vor dem Rückflug mit dem behandelnden Arzt über eine Thrombose-Prophylaxe sprechen", betont die Geschäftsführerin der Deutschen Venen-Liga, Petra Hager-Häusler. Typische Symptome für eine Thrombose sind Schwellungen am Fußknöchel oder am Bein, die Wade kann schmerzen wie bei einem Muskelkater, manchmal verfärbt sich die Haut bläulich. "Die Anzeichen sind oft nicht eindeutig", sagt Lawall, "Viele Betroffene merken zunächst gar nichts." Unbehandelt hat eine Thrombose allerdings Zeitbombenpotenzial: "Rund ein Drittel der Patienten mit einer tiefen Beinvenenthrombose erleidet eine Lungenembolie", sagt der Gefäßmediziner.

Erstes Ziel der Thrombosebehandlung ist, das Blutgerinnsel am Wachsen zu hindern. Zunächst wird meist der Wirkstoff Heparin gespritzt, später kann auf Tabletten mit anderen Wirkstoffen umgestellt werden. Außerdem sind Kompressionsstrümpfe oder -verbände Teil der Therapie. Sie drücken die Venen kontrolliert zusammen und helfen Venen und Venenklappen bei der Arbeit. tmn

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