gesund leben - Immer mehr Babys sind betroffen

Nur gegen den Durst

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Die Nuckelflasche sollte nicht im Dauergebrauch sein. Vor allem Milch, süßer Tee und Saft können schon im frühkindlichen Alter für Karies sorgen.

Als gut gemeinte Ernährungs- und Beruhigungsmethode geben viele Eltern ihren Kindern Nuckelfläschchen mit Milch, süßem Tee oder Saft. "Durch das permanente Flaschennuckeln, oftmals auch nachts zur Selbstbedienung des Kleinkindes, werden die Zähne ständig von Süßem oder Saurem umspült und so geschädigt", erklärt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Bakterien im Mundraum verwandeln Zucker zu Säure, die den Zahn entkalkt und langsam zerstört. Enthalten die Getränke zusätzlich Säure, wird dieser Effekt verstärkt.

Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur der herkömmliche, im Haushalt oft verwendete weiße Zucker (Saccharose) die Zähne schädigt, sondern auch der in Milch enthaltene Zucker, die sogenannte Lactose. Ebenso kann von der in Obstsäften enthaltenen Fructose, dem Fruchtzucker, eine zahnschädigende Wirkung ausgehen.

Daher sollten Eltern ihren Kindern die Nuckelflasche nicht zum Dauernuckeln überlassen. Ideale Durstlöscher für Kinder sind Wasser oder ungesüßter Tee. Sobald das Kind sitzen kann, können und sollten diese Getränke auch aus dem Becher gereicht werden.

Erste Anzeichen einer frühkindlichen Karies sind weiße Flecken auf den betroffenen Milchzähnen, vor allem auf den oberen Schneidezähnen. Daraus entstehen innerhalb kurzer Zeit die typischen braunen Verfärbungen, also die ausgeprägte Karies, die bei weiterem Fortschreiten zu Schmerzen und notwendigem Zahnverlust führt. Daher sollte bereits bei den ersten Anzeichen ein Zahnarzt um Rat gefragt werden.

Nuckelflaschenkaries ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Gesunde Milchzähne sind die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung des Kindes und können bei Verlust zu Kau-, Sprach- und sozialen Entwicklungsstörungen führen. "Nicht selten erleben Kinder mit Schneidezahnverlust eine soziale Ausgrenzung", unterstreicht Prof. Dr. Oesterreich.

Zahnärzte fordern daher drei systematische zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen für Kleinkinder in ihren Praxen zwischen dem sechsten und dem 30. Lebensmonat. Die Früherkennungsuntersuchung umfasst nicht nur präventive und gesundheitserzieherische Maßnahmen für die Eltern über richtige Mundhygiene und zahngesunde Ernährung, sondern es soll auch durch spielerischen Umgang eine angstfreie Beziehung zwischen Kind und Zahnarzt aufgebaut werden. zg

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