gesund leben - Eine Lösung für viele Lücken

Stabile Anker für Zahnersatz

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In den vergangenen Jahren spielten Zahnimplantate beim Schließen von Lücken eine wichtige Rolle. In Deutschland setzen Zahnärzte im Jahr etwa eine Million Implantate.

Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die meist aus Titan hergestellt werden. Sie werden in den Kiefer eingebracht und mit einem Aufbau, der sichtbaren Zahnkrone, versehen, ohne dass ein gesunder benachbarter Zahn, zum Beispiel für eine Brücke, beschliffen werden muss. Allerdings braucht es gewisse Voraussetzungen für das Einbringen von Implantaten. So muss genügend Kieferknochen vorhanden sein. Außerdem müssen Zähne, Zahnfleisch und Kiefer entzündungsfrei sein und zwischen den Wurzeln der Nachbarzähne und dem Implantat muss ausreichend Platz vorhanden sein, damit diese nicht beschädigt werden.

Sind diese Voraussetzungen gegeben, kann ein Implantat zahlreiche Funktionen im Mund eines Patienten übernehmen. Ein Einzelimplantat kann einen durch Krankheit oder Unfall verloren gegangenen Zahn ersetzen. "Bei Patienten, die schon viele oder sogar alle Zähne verloren haben, kann man mit Hilfe von Implantaten Zahnersatz abstützen, also zum Beispiel herausnehmbaren Zahnersatz", weiß der Implantologe Dr. Raphael Borchard. So können bei einem zahnlosen Patienten im Unterkiefer als Basisversorgung jeweils zwei Implantate im Bereich der ehemaligen Eckzähne gesetzt werden, um der Prothese einen guten Halt zu geben. Die Prothese kann dann über Druckknöpfe oder Magnete verankert werden.

Hochwertiger ist es, wenn man im Unterkiefer mindestens vier Implantate im Bereich der ehemaligen Front- und Eckzähne setzt. Die Front- und Eckzahnimplantate werden dann mit einem Steg verbunden, auf welchem die Zahnprothese aufsitzt. Die Verankerung der Prothese auf vier Implantaten im Unterkiefer garantiert einen noch festeren Halt als die Basisverankerung auf zwei Implantaten.

Im Oberkiefer sollten aufgrund der weichen Knochenstruktur als Basisversorgung mindestens vier Implantate eingesetzt werden. Dabei kann auch ein vorher gesetztes Einzelimplantat nach vielen Jahren meist problemlos in einen Pfeiler für eine Prothese umgewandelt werden. Eine Prothese, welche sich auf vier Implantate stützt, ist sehr belastbar und ermöglicht dem Patienten das Kauen von festen Speisen. Ein weiterer Vorteil von implantatgestützten Prothesen ist, dass es zu keinen unangenehmen Druckstellen und Zahnfleischreizungen kommt.

Die künstlichen Zahnwurzeln werden nicht nur eingesetzt, um Prothesen zu stützen. "Auch wenn man Brücken bauen möchte, ist das mit Hilfe von Implantaten möglich", erklärt Dr. Borchard. Fehlen mehrere Zähne im Seitenzahnbereich, kann keine normale Brücke mehr eingesetzt werden. Statt einer herausnehmbaren Teilprothese kann hier eine implantatgetragene Brücke eingesetzt werden. Dabei werden mindestens zwei Implantate eingepflanzt, welche als Brückenpfeiler für die künstlichen Zähne dienen.

Für optimale Ergebnisse ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizinern und Zahntechnikern bei jeder prothetischen Versorgung von großer Bedeutung. Auch bei Implantaten arbeiten beide Hand in Hand. Alle am Patienten durchzuführenden Maßnahmen liegen in der Verantwortung des Zahnarztes, während die technische Herstellung von Zahnersatz auf Implantaten Aufgabe des Zahntechnikers im Dentallabor ist. Erfolgreiche Versorgung auf Implantaten ist echte Teamarbeit. zg

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