gesund leben

"Unser Gerät ist nach fast allen Seiten offen"

Offenes MRT am Hauptbahnhof Mannheim: Bilanz nach knapp drei Jahren mit dem ersten und einzigen offenen MRT in Mannheim

Lesedauer: 

#2022 Herr Dr. Himmighöfer, Sie haben vor knapp drei Jahren mit Ihren Kollegen Anschütz und Dr. Otto das erste und bisher einzige offene Kerspintomographiegerät in Mannheim in Betrieb genommen. Wie fällt Ihr Fazit aus? Dr. Uwe Himmighöfer: Da die meisten Leute nicht wussten, was ein offenes MRT überhaupt ist und die Vorteile eines offenen MRT nicht kannten, war der Beginn im ersten Jahr sehr schleppend. Aber mittlerweile ist offenes MRT ein Begriff und die meisten Patienten und Ärzte kennen den Unterschied zum herkömmlichen Röhren-MRT. #2022 Worin besteht denn der technische Unterschied? Himmighöfer: Ein offenes MRT ist keine Röhre. Früher nannte man Röhrengeräte, die vorne und hinten eine Öffnung haben, offene Kernspingeräte, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass es einmal Geräte geben wird, die keine Röhre sind. Aber seit einigen Jahren ist der technische Fortschritt so groß, dass es mittlerweile keine Röhre mehr sein muss, um sehr gute Bilder in Hochfeldtechnik zu erzeugen. Unser Gerät ist nach fast allen Seiten offen. Man genießt einen 320-Grad-Rundumblick. #2022 Was bedeutet Hochfeldtechnik? Himmighöfer: Der Begriff bezieht sich auf die Magnetfeldstärke und bedeutet, dass ein in Deutschland zugelassenes Gerät eine Mindestfeldstärke von 1,0 Tesla haben muss. Die meisten MRT-Geräte haben eine Feldstärke von 1,0 oder 1,5 Tesla. Höhere Feldstärken haben auch negative Effekte und diese Geräte sind nicht für alle Patienten geeignet. Unser Gerät hat eine Feldstärke von 1,0 Tesla, es gibt meines Wissens keine offenen MRTs mit höherer Feldstärke. #2022 Wer kann sich bei Ihnen untersuchen lassen? Himmighöfer: Im Prinzip jeder. Allerdings haben offene MRTs keine Kassenzulassung, da ihr Anschaffungswert doppelt bis dreifach so hoch ist wie der von Röhren-MRTs. Deshalb müssen gesetzlich versicherte Patienten bei ihrer Kasse nachfragen, ob die Kosten übernommen werden oder nicht. Daran können gesetzlich versicherte Patienten unterscheiden, ob es sich um ein Röhren-Gerät handelt oder um ein richtig offenes Gerät.

#2022 Wo gibt es weitere offene Geräte? Himmighöfer: Für gesetzlich versicherte Patienten gibt es im weiten Umfeld zur Metropolregion Rhein-Neckar kein offenes MRT mit Kassenzulassung. Außer unserem Gerät in Mannheim stehen noch zwei weitere offene MRTs in Heidelberg, das nächste Gerät Richtung Süden steht in Baden-Baden und nach Norden in Königstein. In der Pfalz ist mir kein Standort eines offenen MRTs bekannt. Die Radiologie Vorderpfalz betreibt in Ludwigshafen und in Speyer ein Extremitäten- MRT mit 1,5 Tesla, wo man bequem auf einem Sessel sitzt und sein Gelenk in das Gerät streckt. Diese Geräte sind auch gut für Platzangst-Patienten geeignet.

#2022Wer sind ihre Patienten und wo kommen die meisten her?

Himmighöfer: Es gibt mehrere Gründe, warum Patienten zu uns kommen. Die meisten haben Platzangst oder starkes Übergewicht und können in Röhrengeräten nicht untersucht werden. Die anderen Patienten schätzen den Komfort und die Exklusivität bei der Untersuchung. Andere Patienten kommen zu uns, weil sie sehr schnell einen Termin bekommen.

Mehr zum Thema

Wissenschaft Auch Heidelberger Forscher nominiert

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Auszeichung Nachwuchsforscher aus Mannheim gewinnt Wissenschaftspreis

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Medizin Neues Gerät am Mannheimer Klinikum: Gestochen scharfe Bilder aus dem Körper

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Copyright © 2024 Mannheimer Morgen