Wohlfühljournal

Versuchung für die Sinne

Exotische Wellness-Angebote: Vielfältige Trends - auch in der Region ist die Auswahl riesig

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Sie heißen Pizzichili, Huna Amanu, Lomi Lomi Nui, Wambo Mambo, Lulur oder Pantai Luar und klingen, als stünden sie auf Speisekarten exotischer Restaurants. Tatsächlich aber gehören sie zur Wellness-Angebotspalette. Die Zeiten von Gurkenmasken und konventionellen Massagen scheinen vorbei, auch der Bereich von Spa & Co. unterliegt Trends. Doch nicht alles, was aus Indien, Hawaii, Australien oder Indonesien kommt, findet anderswo Fans. Renner in der Region sind Thai-Massagen.

"Diesen Begriff gibt es so in Asien gar nicht, er wurde im Westen geprägt. Zuerst von den Amerikanern während des Vietnam-Krieges, dann durch den Massentourismus", erläutert Markus Gall, der innerhalb des Pfitzenmeier-Studios in Heidelberg (City/Carré) eine unabhängige Praxis betreibt.

"Die Wurzeln liegen in Indien, die Techniken sind - weil sie auch die Meridiane miteinbeziehen - eng mit Yoga und Shiatsu verwandt", sagt Gall, der "schon ein bisschen stolz" darauf ist, 2004 der Vorreiter in Heidelberg gewesen zu sein. "Wir waren die ersten, mittlerweile gibt es bestimmt zehn Anbieter."

Mehr als bloßes Ambiente

Doch vieles, was mit den Begriffen Thai und Spa zu tun hat, ist ihm zu oberflächlich. "Der ganze Wellness-Boom ist ein Trend, oft wird dabei Spiritualität nur durch das Ambiente suggeriert. Bei uns gibt es keine Buddha-Statuen." Deshalb bezeichnet der in Indien ausgebildete Yoga-Lehrer seine Spezialität auch als "Yoga-Energie-Massage", die ohne Öl oder Lotions auskommt, oft akrobatisch anmutet, dennoch als Wohltat empfunden wird, zwischen 20 Minuten und zwei Stunden dauert und von 29 bis 125 Euro kostet.

Solide Kenntnisse der spezifischen manuellen Technik, Wissen über die Lage der Energiepunkte und -linien (Meridiane), Beherrschung von Yoga-Dehnungen, Atemstimulationen und Akkupressurtechnik, aber auch Empathie und die Fähigkeit, auf die Klienten einzugehen, sind Anforderungen, die Gall an seriöse Behandler stellt.

Zusammen mit seiner aus Thailand stammenden Ehefrau bietet er zudem Ayurveda-Anwendungen an, die ebenfalls zu den großen Wellness-Trends gehören und in ihrer Vielfalt fast schon unübersichtlich sind. Auch der oben genannte Pizzichili oder Königsguss gehört dazu.

Zentrale Elemente von Ayurveda sind Pflanzenheilkunde, spirituelle Yogapraxis, Ernährungslehre sowie Reinigungstechniken und Massagen mit erwärmten Ölen. "Wir konzentrieren uns auf Abhyanga, eine Ganzkörper-Ölmassage und Fußmassagen", sagt Gall. Von den ebenfalls beliebten, aus Asien kommenden Hot-Stone-Anwendungen, bei denen die Energiepunkte mit auf 50 bis 60 Grad erwärmten, glatten Steinen behandelt werden, hat er Abstand genommen. "Das würde unseren Rahmen sprengen."

Der hawaiianischen Kultur entstammt Lomi Lomi Nui. Lomi bedeutet "kneten", "drücken", "reiben", Nui "einzigartig", "besonders". Auch Tempelmassage genannt, wird sie auf Hawaii von Schamanen vor entscheidenden Schritten im Leben durchgeführt. Kunstvolle, fließende Massagegriffe über den ganzen Körper bewirken eine Tiefenentspannung, können körperliche oder auch seelische Blockaden lösen und so die Selbstheilungskräfte in Gang setzten.

Durchaus beliebt ist auch die tiefenentspannende Schokoladenmassage, eine Versuchung für alle Sinne, aber - auch für die größten Süßschnäbel - eine figurschonende Pause vom Alltag. Der Körper wird unter sanftem Kneten und Drücken in warme, flüssige Schokolade gehüllt.

Und weil die Botenstoffe Anandamid, Phenyläthylamin, Serotonin sowie Theobromin nicht nur über den Mund, sondern auch über die Haut aufgenommen werden, stellt sich genau das Glücksgefühl ein, das entsteht, wenn Schokolade auf der Zunge schmilzt.

Die Massage ist auch ein Fest für die Haut, denn die Mischung aus Shea- und Kakaobutter oder aus Kakaomasse und Mandelöl sorgt für streichelzarte Geschmeidigkeit und kann als Gesichtsmaske Wunder wirken. Sibylle Dornseiff

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