Leserbrief - Zur FN-Serie zum Kriegsende vor 70 Jahren "Authentisch und wahr"

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Während meiner sporadischen Aufenthalte In Hettingen kaufe ich meist die FN. Ich bin geborener Hettinger. In der Fronleichnamswoche, in der Ausgabe vom 2. Juni, stolperte ich im Buchener Teil über eine Überschrift "Typhus machte Strich durch Rechnung". Zunächst dachte ich an eine wörtliche Übersetzung aus "Hürriyet" und einen Bericht aus der Türkei; schaute genauer, entdeckte den Namen Magnani, und las.

Die Serie von Karl Mackert ist der Kontrapunkt zu allem was ich über den 70. Jahrestag des Kriegsendes gelesen (oder besser nicht gelesen) oder mir von deutschen Politikern und Meinungsmachern anhören musste.

Mit nur marginalen redaktionellen Erläuterungen und Oberleitungen wird die Lebenswirklichkeit, wie sie unsere direkten Vorfahren in den Kriegs- und, wie auch ich, in den Nachkriegsjahren erlebten und gestalteten, in den Aufzeichnungen von Pfarrer Magnani authentisch und wahr dargestellt. Die Aufzeichnungen rücken in bestechend einfacher Tatsachenfeststellung die Geschichtsklitterung zurecht, dass "die" Deutschen der Kriegsgeneration Nazis waren. Nebenbei erstaunt mich es immer wieder, dass gerade diejenigen, welche sich in großen Teilen mit der NS- Ideologie gemeinmachten, zuvorderst die evangelische Kirche, dann, als es vorbei war, sich als Widerständler darstellten und sich heute als moralische Instanz in Sachen politischer Korrektheit geben. Der gefürchtete Gegner der Diktatur war der, besonders in den katholischen Gebieten des Südens bis hin zum Sudetentand, verankerte Glaube und die katholische Kirche.

Eine Zusammenfassung von Pfarrer Magnanis Aufzeichnungen sollte als Pflichtlektüre in den gymnasialen Geschichtsunterricht (falls es diesen in Baden-Württemberg noch gibt) aufgenommen werden. Ein entsprechendes Kompendium würde ich sofort erwerben.

Kompliment an Karl Mackert und an die FN-Redaktion. Da sei auch dem verantwortlichen Redakteur die verunglückte Überschrift der Folge 15 verziehen.

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