Haus am Markt Architektonisch ein Flop - auch in der Zukunft?

Lesedauer

Das Haus am Markt, ein architektonischer Flop zuletzt - und auch in Zukunft?

Als ich den Entwurf für ein geplantes neues Haus am Markt sah, fühlte ich mich zurückversetzt ins Ende der 1970er Jahre, als man schon einmal eine Architektur der Anbiederung an den alten Marktplatzbestand praktizierte. Das war schon damals ziemlich langweilig.

Heute soll es kein Fachwerk sein, dafür eine Art klassizistisches Remake. Ein hübsches zwar, aber wieder einmal langweilig. Moderne Architektur, transparent, andersartig, respektvoll dem Alten gegenüber - wäre das keine Option?

Ersatzlos entfernen

Ich bin ja der Meinung, das Haus am Markt sollte ersatzlos entfernt werden. Der Marktplatz würde durch eine moderne Gestaltung an Großzügigkeit und Bedeutung gewinnen. Die alten Fachwerkhäuser an der linken Flanke würden sichtbar und das Ensemble ergänzen.

Nach rechts entstünde ein Fenster mit Blick in Richtung Hohberg, und der wortwörtliche Höhepunkt - wie von den Erbauern einmal gedacht -, wäre die Kirche Sankt Georg. Man muss sich einmal Fotos aus den 70ern anschauen: St. Georg ist kein Straßburger Münster, klar, aber die Fassade hat, wie ich meine, Charakter. Und zukünftige Generationen werden das noch mehr wahrnehmen als wir heute.

Kommt man nach einer der vielen kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen in St. Georg nach draußen, hat man die hässliche Rückfront eines Gebäudes vor sich - anstatt den herrlichen Blick von oben über den gesamten Marktplatz mit seinen schönen Fachwerkhäusern, dem Brunnen, den Bäumen. Ein Gebäude, wie geplant, ersetzt nur das vorhandene und blockiert nach wie vor eine großzügige Lebendigkeit des Areals zwischen Markt und Kirche.

Stefan Ostheimer

Lorsch

Mehr zum Thema

Marktplatz "Goldener Engel" in Heppenheim aufwändig saniert

Veröffentlicht
Mehr erfahren