Straßenverkehr Auf weiteren Ausbau der B 3 besser verzichten

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"B 3 wird wieder zur Einbahnstraße", BA vom 11. März

Die Strecke der B 3 von der Otto Beck-Straße in Richtung Norden vorbei an den schmucken Häusern mit den Mandelbäumchen und den von der Gemeinde gepflegten Blumenrabatten zu spazieren oder zu fahren, ist ein echtes Vergnügen. Der schönste Ausblick und das beste Schmuckstück der B 3 überhaupt ist für den nach Süden, d. h. Richtung Bensheim fahrenden Touristen der Blick auf den Melibokus und die strahlende Ruine des Auerbacher Schlosses.

Straße noch in gutem Zustand

Es macht auch wirklich Spaß, mit dem Fahrrad die B 3 von Auerbach nach Zwingenberg hinunterzusausen. Über Raser, die ohnehin regelmäßig von einem kleinen mobilen Radargerät nahe dem Grundstück einer ehemaligen Kinderärztin an ihre unauffällige Fahrweise erinnert und auch schnell zur Vernunft gebracht werden, haben sich hier wohl nur wenige beschwert.

Die Busse haben Platz, und die Haltestellen sind großzügig eingerichtet. Von erhöhter Unfallgefahr für Radler und ernsten Problemen mit dem Kraftverkehr ist mir nichts Auffälliges bekannt. Die Straße - einst solide geplant - weist zwar an manchen Stellen Flick-Spuren von älteren Leitungsverlegungen auf, doch die Fahrbahn ist in einem recht guten und einwandfreien Zustand. Die Decke dürfte mit geringen Mitteln schnell wieder neu hergerichtet werden.

Dafür aber Tausende Euros aufzuwenden, und wie in Auerbach den Verkehr monatelang umzuleiten - zur Freude von Baufirmen - ist meiner Meinung nach vermessen. Auch wenn dafür Geld - blind? - zur Verfügung gestellt wird.

Probleme und Pleiten

Was hat denn die Totalrenovierung der B 3 in Auerbach mit dem monatelangen Umbau eigentlich unter dem Strich gebracht? Abgesehen von den großen Unannehmlichkeiten sowie den Problemen der Anlieger und den Pleiten einiger Geschäfte, sind die Folgen in Form von Leerständen noch immer nicht beseitigt.

Natürlich können einige Politiker nun prahlen mit den neuen tollen Lampen und den verbreiterten Bürgersteigen, auf denen neben den Fußgängern auch die Pkw Platz finden, die vorher die einst geplanten Fahrradwege vereinnahmt hatten.

Aber es ist auch bei verlangsamten Durchgangsverkehr durch völlig verengte Fahrbahnen ein gefährliches Gewurschtel für die Rad-, Auto- und besonders die Busfahrer. Die großen Laster hatten sich schon vorher umorientiert. Auf einen notwendigen Radweg musste ohnehin verzichtet werden.

Was bringt das ganze Umbauprojekt überhaupt? Ist die Verbreiterung eines Radwegs auf Kosten einer verengten Fahrbahn hier überhaupt notwendig und zu verantworten? Er mündet ja im Norden in Zwingenberg und im Süden in Auerbach auf der Fahrbahn.

Kleinere Brötchen backen

Der Landrat sowie die Bürgermeister von Bensheim und Zwingenberg sollten sich vielleicht einmal zusammensetzen und sich darüber Gedanken machen, ob man nicht kleinere Brötchen backen und auf ein solch gigantisches und teures Bauprojekt - wie die Umgestaltung der B 3 zwischen dem Auerbacher Zentrum und Zwingenberg - wiederum mit monatelanger Einbahnstraßen-Regelung verzichten sollte.

Sie sollten den Mut haben, notfalls auf diese Geldsummen zu verzichten und sie - wenn sie nur zweckgebunden vergeben werden - großmütig anderen zu überlassen, um sie dort sinnvoll einzusetzen, wo sie wirklich dringend benötigt werden, anstatt sie hier zu verschwenden.

Claus Dennhardt

Bensheim

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