Tierschutz Augen auf beim Spenden und Vererben

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Immer wieder kann man lesen, dass das Tierheim Heppenheim im Geld schwimmt. Ein exorbitantes Spendenaufkommen, Bußgelder von Gerichten, vor allem aber zahlreiche Erbschaften sorgen dafür. Hierzu gratulieren wir vom Tierschutzverein Bensheim sehr herzlich.

Leider werden wir, der ärmste Verein unter der Sonne, ständig mit Tierheimen und deren Tätigkeiten verwechselt. Dabei bekommen wir extrem wenige Spenden, null Bußgelder, und geerbt haben wir auch noch nie etwas. Wenn wir irgendwo draußen 15 Katzen einfangen, um sie kastrieren zu lassen, sagen die Leute oft, dass man ja regelmäßig an "uns" spende oder dass wir das Geld doch von "denen" zurückbekämen, was natürlich nicht stimmt.

Katzenelend eindämmen

Deshalb möchten wir hier versichern, dass wir weder finanziell noch arbeitsmäßig mit Tierheimen auch nur das Geringste zu tun haben. Im Gegenteil: Wir sind die Einzigen, die aufgrund der vielen tausend Katzenkastrationen, die wir schon durchführen ließen, dafür sorgen, dass das Katzenelend wenigstens etwas eingedämmt wird.

Katzen sind das ganze Jahr über rollig, trächtig oder säugend. Eine Zeit dazwischen gibt es nicht. Daher müssen die Kätzinnen zu jeder Zeit kastriert werden - so, wie man sie gerade erwischt. Noch niemals sind bei uns Junge geboren worden. Das wäre das diametrale Gegenteil von Tierschutz. Im BA wird immer wieder darüber berichtet, dass man Kätzinnen ins Tierheim holt und sie dort monatelang gefangen hält, um sie dann Junge werfen zu lassen - unter grausamen Tierheimbedingungen: enge Käfige, bellende Hunde, todbringende Seuchen in Wänden.

Sollten die Katzen das alles überleben, so fragt man sich, warum sie um drei Ecken herum wieder bei uns landen. 99 Prozent der hier und jetzt geborenen Katzen haben nicht die geringste Chance auf ein adäquates Zuhause bei verständnisvollen Menschen.

Zum Züchten missbraucht

Und wie sollen wir der einfachen Bevölkerung klar machen, dass jede einzelne Katze, die geboren wird, eine zu viel ist, wenn man uns gegenüber argumentiert, dass das Jungemachenlassen ja nichts Schlimmes sein kann, da es selbst Tierheime so halten. Mir graut bei der Vorstellung, dass Katzen, die kastriert und sofort vermittelt gehören, zum Züchten missbraucht werden, um infantile menschliche Triebe befriedigen zu können.

Das ist kein Tierschutz, das ist Verhalten aus dem vorvorigen Jahrhundert! Der Katzenwelt kann man einzig und allein nachhaltig helfen, indem man so viele Katzen wie möglich kastriert. Das ist intelligenter, moderner Tierschutz, der von uns seit 30 Jahren durchgeführt wird. Würden wir nicht alle Katzen umgehend kastrieren lassen, gäbe es viele Tausend Junge im Jahr, die auch wieder keiner haben will.

Ein reiches Tierheim könnte bei sich die Kostenübernahme locker aus der Portokasse begleichen. Stattdessen müssen wir mit großem Entsetzen zur Kenntnis nehmen, dass man in Heppenheim eine Mutter-Kind-Station für Katzen bauen will. Die Kätzinnen haben doch gar keinen Bezug zu ihren ungeborenen Jungen. Für wen werden denn diese Kätzchen gezüchtet? Für den eigenen Egoismus? Um den Schulkindern, die das Tierheim besuchen, das "Wunder der Geburt" zu zeigen?

Dabei lässt man die Menschen im Stich, die dringend ihre Katze abgeben müssen. "Wir sind voll", heißt es dann - voll mit trächtigen und kleinen Katzen. Wenn sich Menschen schon dazu durchgerungen haben, im Tierheim wegen der Aufnahme einer Katze nachzufragen, blitzen sie brutal ab. Eine Erbschaft muss man sich verdienen. Wir könnten wetten, dass Katzenfreunde, die dem Tierheim Häuser oder Bargeld vermacht haben, geglaubt haben, dass es genau für solche Katzen in Not genommen wird und nicht für eine vollkommen unsinnige und tierschutzwidrige "Wöchnerinnen-Station" für Katzen.

Tierschutzverein Bensheim

Andreas Heinl

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