Hessentag Bensheim hinkt beim Nahverkehr hinterher

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"Sparkasse präsentiert sich mit nachhaltigen Themen", BA vom 1. April

Nachhaltigkeit" und "Weiterentwicklung der Stadt" sollen nach Angaben unseres derzeitigen Bürgermeisters Leitthemen des Hessentags sein. Wie uns der aktuelle Weltklimabericht aus Yokohama zeigt, muss die Menschheit einiges unternehmen, um den Klimawandel in Grenzen zu halten.

Auf dem kommenden Landesfest sollen tatsächlich einige Maßnahmen zum Klimaschutz angesprochen werden. Doch was genau unternimmt die Stadt Bensheim zu dem Thema?

Am 4. Dezember letzten Jahres fand ein Workshop zum mutigen Ziel einer "Klimaneutralen Stadt der Zukunft 2050" statt, der von nicht wenigen Menschen mit ihren Vorschlägen besucht wurde. Das ist schon mal eine Interessenbekundung zur Erhaltung unserer Umwelt.

Nun gilt es also, die aktuellen Probleme anzupacken und die Lösungen auf dem Hessentag zu präsentieren. Völlig außen vor bleibt bei der Themennennung der öffentliche Nahverkehr, der im Lauf der Zeit kaum Verbesserungen erleben durfte. Insbesondere der Bensheimer Stadtbus hat enormen Nachholbedarf, was die Umsetzung nachhaltiger Mobilität anbelangt: fehlender Wochenendbetrieb, beispiellos unzureichende Taktung und Linienführung um einige Aspekte zu nennen.

Viele Städte - wie Michelstadt, Erbach, Viernheim, Lemgo, Bruchsal oder Remseck - haben recht früh die Initiative ergriffen und auch ohne Klimakonzept ihren Nahverkehr verbessert. Bensheim hinkt dabei deutlich hinterher, so dass seit Jahren von Parkplatznöten im Stadtzentrum oder verstopften Hauptverkehrsstraßen, namentlich B 3 und B 47, in der Hauptverkehrszeit geklagt wird.

Attraktiver Stadtbus erwünscht

Was aber am allermeisten stört, ist die Tatsache, dass von der Stadt nicht die Gelegenheit ergriffen wird, den Hessentag als "Sprungbrett" zu nutzen, um der Bevölkerung einen attraktiven Stadtbus zu präsentieren und damit die Schadstoffbelastung durch Verkehrsreduktion aktiv an der Quelle zu bekämpfen.

Offenbar werden die Möglichkeiten des Stadtbusses momentan unterschätzt, so dass dieser nicht wirklich vom politischen Interesse erfasst wird. Die Stadt scheint eine eher konventionelle Verkehrspolitik voranzutreiben, anstatt einer Förderung "sanfter Mobilität", also einer verstärkten Priorisierung nachhaltiger Konzepte (Rad, Fuß, ÖPNV) im Umweltverbund. Ansätze sind in dieser Hinsicht, wenn überhaupt, nur gering erkennbar.

Es muss also eine Verkehrspolitik angestrebt werden, die der angepriesenen "Weiterentwicklung der Stadt" und den Klimazielen tatsächlich gerecht wird und mehr Lebensqualität für Bensheim schafft.

Ob sich die aktuellen Zustände in naher Zukunft ändern, wird sich entweder vor oder nach den Bürgermeisterwahlen zeigen müssen. Zum Thema Stadtbus wurden von den Kandidaten nämlich bisher keine konkreten Wahlziele formuliert.

Peter Castellanos

Bensheim

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