Windkraft Die Arroganz der Politik vorgeführt

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Lautertals schwieriger Weg zum Kompromiss bei der Windkraft, BA vom 20. August:

Bürgerforen, Meditationen: Demokratie, duck Dich! In dem Artikel wurde über den "schwierigen Weg" zur Windkraft, insbesondere in Lautertal, nochmals berichtet. Es wird herausgestellt, dass letztlich Umweltschutzgründe den Bau verhindert hätten. Diese Begründung erscheint mir geschönt zu sein. Es waren doch massive Proteste der betroffenen Bürger (auch infolge des geplanten Abstands zu Häusern), die den Bau verhindert haben.

Die Wahlergebnisse haben dies bestätigt. Was soll bei einer Meditation herauskommen, wenn es "brutale" Befürworter und ebensolche Gegner gibt? Dazu eine Äußerung des Bensheimer Bürgermeisters Rolf Richter bei einem Gespräch über die Stromversorgung: "Im Lautertal ist etwas schiefgegangen." Meine Antwort: "Dort ist nichts schiefgegangen. Die Arroganz und Borniertheit der Politik ist vorgeführt worden."

Der Bericht lässt deutlich erkennen, dass derartige Meditationen nur dann für Politiker als erfolgreich gelten, wenn die Bauvorhaben durchgesetzt werden können. Die Interessen der Bürger werden quasi weichgekocht. Die ach so tollen Bürgerbeteiligungs-Konzepte sind im Grunde Augenwischerei. Denn eine "Wertschöpfung" vor Ort kann nicht stattfinden, da die Anlagentechnik weitgehend nicht in der Nähe geschaffen werden kann. Die gegebenenfalls direkt beteiligten Bürger - und alle anderen - bezahlen über die EEG-Umlage und die Netzentgelte diese Vorhaben. Effekt: Linke Tasche, rechte Tasche.

Was ist da noch grüne Politik?

Die Nutzung der Windkraft wird als besonders hoffnungsvoll herausgestellt. Da es in Deutschland (und auf See) zu gleicher Zeit Null-Wind-Situationen gibt, kann auch eine Vermehrung der Anlagen nie eine ausreichende Stromversorgung bringen. Im Übrigen, nachts scheint die Sonne nicht. Also auch Sonnenanlagen, in beliebiger Anzahl, stehen nicht für eine sichere Stromversorgung. Erforderliche Großspeicher gibt es nicht und wird es aus Kostengründen nicht geben.

Wenn die Energiepolitik in Hessen 2600 Windanlagen fordert (Minister Al-Wazir), werden etwa alle drei bis vier Kilometer derartige "Eiffeltürme" entstehen müssen. Was ist da noch "grüne Politik"? Welche Naturzerstörungen damit einhergehen, ist bei Neckarsteinach (Greiner Eck) und anderswo sichtbar.

Zur Sinnhaftigkeit der EEG-Anlagen findet sich im BA vom 22. August ein bemerkenswerter Hinweis des Chefs der Energieried Lampertheim / Bürstadt, Frank Kaus: "Der Einstieg in die Nutzung erneuerbarer Energien scheint ... strategisch weniger attraktiv zu sein."

Kaus hat wohl erkannt, dass die überbordende Subventionierung der EEG-Anlagen kein Dauerzustand bleiben kann. Die EEG-Umlage wird in naher Zukunft zehn Cent pro Kilowattstunde als Bruttowert erreichen. Ich zahle das Brot beim Bäcker ebenfalls "brutto" , also einschließlich Mehrwertsteuer.

Eberhard Wagner

Bensheim

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