Energiewende "Die Region ist kein spezifisches Wind-Gebiet"

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"Sollen wir wirklich bei Kohle, Öl und Gas verharren?", BA-Leserforum vom Montag, 16. März

Zu dem Leserbrief möchte ich bemerken, dass der Verfasser offenbar von einer besorgniserregenden Unkenntnis beschlagen wäre, wenn er wirklich glaubt, dass Wind und Sonne allein ausreichen, um die Energiewende zu realisieren.

Um die Windkraft für unsere Region rentabel zu gestalten, müsste ein Heer von Windturbinen rund um die Uhr in Volllast bei mindestens acht bis neun Metern pro Sekunde laufen. Meteorologen würden fast von Sturm sprechen. In so einer Region wäre es ausgesprochen "zugig". Die Idylle wäre durch die Verschandelung der Windkraft-Industrieanlagen wie weggeweht.

Die Photovoltaik ist - solange die Sonne scheint - eine sinnvolle Ergänzung, zumal sie keinen Lärm macht und diese Technik sich, auf Dächern montiert, in die Landschaftsgestaltung einbinden lässt. Da aber Sonne und Wind nicht ununterbrochen vorhanden sind, muss für die Ausfallzeit ein Ausgleich geschaffen sein. Sonst würde ständig das Licht an- und ausgehen.

Wie bei einem Tandem

Um dies auszugleichen, stehen hinter jedem Windrad und jeder Photovoltaik-Anlage sogenannte "Schattenkraftwerke", die permanent mitlaufen müssen. Will heißen, dass ein völliger Verzicht auf Gas- oder Kohlekraftwerke gar nicht möglich ist - wie auf einem Tandem, bei dem beide Radler permanent mittreten müssen.

Dass sich unsere Nation beim Bezug von Gas an einen Großlieferanten vertraglich verpflichtet hat, ist auch einem ehemaligen Bundeskanzler mit zu verdanken, der jetzt auf der "Payroll" von Herrn Putin steht, einem "lupenreinen Demokraten", wie Herr Schröder sagte.

Die Region Bergstraße und Odenwald ist kein spezifisches Wind-Gebiet. Sollten hier Windkrafträder aufgestellt werden, würden diese - aufgrund der nur geringen Windhöffigkeit von rund 4,5 Metern pro Sekunde - in einem Sparmodus von 20 bis 30 Prozent - laufen. Das reicht bei weitem nicht aus, um unsere Gegend komplett mit Energie zu versorgen. Der massive Eingriff in die Natur, in der Rotmilan, diverse Fledermausarten, darunter auch die geschützte Mopsfledermaus, und der Uhu leben, wäre eine unverantwortbare Fehlentscheidung und ein "Super-Gau" für die Natur.

Der Erhalt des Landschaftsbildes und der Natur ist ein Gebot der Vernunft. Wir sollten die Region und ihre Natur, die auch ein Kurzurlaubsparadies für Hunderttausende Bürger aus der Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Region ist, unberührt lassen - im Interesse der Bürger, die hier leben oder gerne hierherkommen.

Martin P. Grzebellus

Lautertal