Bereits das Wort Parkraumbewirtschaftung ist ein wenig monumental. Während eine ganze Industrie davon existiert, dass uns das Einkaufen ein Erlebnis sein sollte, setzen die in Bensheim verantwortlichen Parteien auf das Gegenteil.
40 Minuten sollen ausreichen, um die Fußgängerzone einmal auf und ab zu laufen und zwischendurch auch noch möglichst alle Schaufensterauslagen und Warenständer zu besichtigen. Das entspricht einem Marathonlauf auf hohem Niveau. Respekt vor jedem, der das mit Freude beim Einkaufen hinbekommt. An einen Besuch in der Eisdiele oder einem Café gar nicht zu denken.
So wie die Weichen von den verantwortlichen Parteien in Bensheim jetzt gestellt worden sind, gibt es kein vernünftiges Argument, weshalb ich außer für Kurzbesorgungen in die Innenstadt gehen sollte. Selbst das steht nach der Eröffnung des Einkaufscenters in der Wormser Straße zur Disposition und macht eigentlich keinen Sinn mehr.
Ich verlege mein Einkaufserlebnis dahin, wo ich kostenlos oder zu verträglichen Gebühren parken kann. Das im BA publizierte Parkraumbewirtschaftungskonzept ist keins. Es ist eine Einnahmequelle und nichts anderes. Verwundert bin ich über das Stillhalten der Geschäftsinhaber in der Fußgängerzone. Da wird von den Verantwortlichen planmäßig die Kaufkraft aus der Innenstadt herausgeholt, und offensichtlich juckt das keinen.
Es könnte natürlich sein, dass das Ziel ganz woanders liegt: Wir sollen zum Einkaufen vielleicht gar kein Auto nutzen. Dann wären die Aktionen nachvollziehbar und durchaus sinnvoll.
Karl Kraft
Bensheim
