Wasserversorgung Entscheidung mit Weitblick angehen

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"Opposition beklagt das ,große Abwarten'", BA vom 26. September

In der Pressemitteilung der GLL wird gefordert, dass die Lautertaler Bürger über den Trinkwasseranschluss an die Riedgruppe Ost abstimmen sollen. Das ist auf den ersten Blick absolut zu begrüßen. Gleichzeitig wird aber ausgeführt, dass von diesem Anschluss nur ca. 3000 Bürger betroffen seien, nämlich die Einwohner von Elmshausen und die der sogenannten "Tiefzone Reichenbach".

Angesichts der Tatsache, dass nicht alle Bürger betroffen sind, halte ich eine Abstimmung aller Bürger für problematisch. Nicht aus Gründen von Pro oder Contra, sondern aus Gründen einer demokratischen Entscheidung.

Auch den Gedanken, nur die betroffenen Bürger abstimmen zu lassen, halte ich für nicht durchführbar, würden sie doch eine Entscheidung über die gesamten Investitionen und somit den Wasserpreis der Zukunft aller Bürger fällen.

Spätestens hier zeigt sich, dass die Forderung und Denkweise der GLL völlig überstürzt ist. Man will jetzt "Tempo machen" und erklärt im gleichen Atemzug, dass die Entscheidung über die Trinkwasserversorgung "Generationen präge". Ein Widerspruch.

Anstatt sich an einer konstruktiven Lösungsfindung zu beteiligen, eröffnet die GLL ein parteipolitisches Scharmützel, das niemandem dient. So frage ich mich als Elmshäuser Bürger und Mitglied der Bürgerinitiative "Schmelzig": Wenn die GLL schon im Jahr 2014 auf die Probleme der Trinkwasserversorgung aufmerksam gemacht hat, warum wurde dann bei der Gemeindevertretersitzung im April 2015 das Neubaugebiet "Im Schmelzig" beschlossen? Dort sollen immerhin 32 Häuser entstehen. Ausgerechnet in dem Ortsteil, in dem die Wasserversorgung offenbar am prekärsten ist. Hatte man dieses Problem zugunsten anderer Überlegungen ausgeblendet? Das marode Versorgungssystem und der damit verbundene enorme Investitionsstau sind nicht kurzfristig entstanden, sondern das Ergebnis jahrelanger Politik, die keinen logischen Grundsätzen mehr folgte.

So konnte man am vorletzten Wochenende direkt an der Grenze zum Neubaugebiet in "Echtzeit" erleben, dass aufgrund eines Bruches der Versorgungsleitung vom dortigen Tiefbrunnen zum Hochbehälter das Wasser aus dem Boden sprudelte. Eine Anwohnerin, die dies zufällig entdeckte, hat vermutlich größeren Schaden verhindert.

Als betroffener Elmshäuser Bürger kann ich nur an alle Parteien appellieren, die Entscheidung mit Weitblick anzugehen und nicht nach dem Grundsatz "Schnelligkeit vor Gründlichkeit" zu verfahren. Es steht nicht nur eine grundsätzliche Entscheidung über den Anschluss an die Riedgruppe Ost zur Debatte, sondern vor allem, wer hier über wen oder was abstimmen soll. Parteipolitisches Geplänkel ist kontra produktiv und vergiftet die Atmosphäre.

Wolfgang Vetter

Lautertal-Elmshausen

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