Windkraft In Lautertal weht nur ein Lüftchen

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Bürgerinitiativen legen eigene Messdaten vor, BA vom 27. November

Ach, was wurde die Bürgerinitiative gegen den "Windwahn" im Lautertal von der herrschenden Polit-Koalition angegriffen, sie würde Spendengelder vernichten. Welche Spendengelder? IKB und IGW haben Geld in Form von freiwilligen Zuwendungen von mündigen und umsichtigen Bürgern eingesammelt, da die Bürger - und das sind mehrere Hunderte - gern ein bisschen mehr Klarheit darüber hätten, ob das Lautertal überhaupt ein geeigneter Standort für drei Windkraftanlagen ist.

Die GLL-Politiker, gefolgt von den SPD-Genossen, haben sich von ihrem politischem Vorbeter Al-Wazir gar kräftig ins Boxhorn jagen lassen, als sie den "Zauber der Energiewende" auch im Lautertal zelebrieren wollten und darüber hinweggesehen haben, dass sie einem ganz billigen "Hütchenspielertrick" aufgesessen sind, aber offenbar heute noch unbelehrbar daran glauben. Spätestens, nachdem auch die SPD orientierungslos posaunt, hat, sie verfolge doch nur die Energiewende der Kanzlerin Merkel (so der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Hechler am Runden Tisch), hörte auch bei mir die Glaubhaftigkeit dieser Parteien auf.

Die Pfalz als Beispiel

Nun haben wir den Faktencheck, der so gerne von den Provinzpolitikern von GLL und SPD gefordert wurde, auf dem Tisch. Um es einfach zu sagen: In Lautertal weht kein Wind, sondern nur ein Lüftchen. Viele Bürger, die hier schon lange wohnen, wissen das, andere lernen eben noch dazu.

Generell kann man sagen, dass südlich von Hannover keine ausreichenden Windverhältnisse vorhanden sind, die einen rentierlichen Betrieb von Windkraftanlagen rechtfertigen. Die Pfalz ist ein erschreckendes Beispiel dafür, was Grünenpolitik an negativen Auswüchsen im Sinne der Energiewende produzieren kann. Die meisten Windkrafträder stehen still oder müssen künstlich angetrieben werden, um nicht zu verrosten, weil keine Speichermöglichkeiten für den produzierten Strom vorhanden sind.

Schaut man sich die Ergebnisse des unabhängigen Gutachters der aktuellen Windmessung der Bürgerinitiativen in Lautertal an - durchschnittlich nur 4,45 Meter pro Sekunde - und vergleicht diese mit den Aussagen des Windanlagenbauers Nordex für die geplante Anlage N117, so bringt eine auf 2,4 Megawatt gerüstete Anlage, gerade einmal 200 bis maximal 300 Kilowatt, das sind rund zwölf Prozent der Volllast.

Vollversorgung ist nicht möglich

Das reicht bei weitem nicht für die von der GGEW prognostizierte Versorgung von 7000 Haushalten aus. Da kann jeder Haushalt vielleicht eine 100-Watt-Glühbirne abends für ein paar Stunden brennen lassen. Eine Vollversorgung der Haushalte ist überhaupt nicht möglich, da der Wind auch hier nicht immer weht.

Auch die Frage, ob die Haurod ein Vorranggebiet für Windkraft in der Vorlage 2016 sein kann, muss verneint werden, da die Kriterien dafür bei mindestens 5,75 Metern/Sekunde festgelegt wurden.

Die beleidigen Äußerungen des hessischen Ministers für Wirtschaft, Tarek Al-Wazir, einige Umweltschützer hätten vor einigen Jahren beim Begriff Rotmilan gedacht, es handele sich um einen serbischen Freischärler, krönen die flache Denkstruktur einiger Politiker. Es ist eine Schande, dass Grünen-Politiker und SPD im Lautertal - sobald sie an der politischen Macht sind - jeglichen Respekt vor Mensch und Umwelt, und auch das Verständnis für Demokratie verlieren. Die Spaltung der Bevölkerung in Lautertal kommt nicht von ungefähr.

Gut investiertes Geld

Wie ebenfalls in einem Gutachten von den örtlichen Vogelschützern festgestellt wurde, verfügt das Lautertal über eine stetige und nachhaltige Population von unter Naturschutz stehenden Rotmilanen, die durch die Windkraftanlagen stark gefährdet wären. Wie zu hören ist, wurde auch ein Gutachten über das Fledermausvorkommen im Lautertal in Auftrag gegeben, das sich in der Endphase der Bewertung befindet. Das ist gut investiertes Geld, hilft es doch, Fehlentscheidungen zu vermeiden.

Alles in allem ist das auch ein starkes Beispiel für zivilen Ungehorsam gegenüber den Ortspolitikern, die - so scheint es - manchmal keinen Schimmer davon haben, über was sie entscheiden, aber ihren Kurs partout gegen die Meinung der Bevölkerung durchziehen wollen.

In Oestrich-Winkel im Rheingau hat eine Koalition aus SPD und Grünen bereits Konsequenzen aus zwei Bürgerforen zur Nutzung der Windkraft im kommunalen Wald am südlichen Taunuskamm gezogen und erklärt, sie schließe den Bau von Windkrafträdern in dieser Region aus. Vielleicht ist das eine gute Steilvorlage für die örtlichen Politiker. In Deutschland haben wir bereits eine Überversorgung von elektrischem Strom. Das drückt - in einer freien Marktwirtschaft - auch die Preisfindung deutlich aus: Eine Kilowattstunde kostet an der Strombörse in Leipzig aktuell nur 0,03 Euro.

Lautertal braucht keine Windkraftanlagen, sondern kluge Politiker, die verstehen, was gut und schlecht für die Natur und die Region ist, und die ehrlich das Bürgerinteresse vertreten, wofür sie gewählt wurden, und nicht nur ihre eigene Parteiräson verfolgen.

Martin P. Grzebellus

Reichenbach

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