Baumfällungen Kahlschlag und Umwelt-Frevel an der Wormser Straße

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Die Baumfällungen an der Wormser Straße bewertet der Leserbriefschreiber als "Kahlschlag".

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"Aufregung um gefällte Kirschbäume", BA vom 5. Februar

Ein Hauptthema der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats Bensheim-West waren die durch die Institution "Hessen Mobil" gefällten Bäume an der Wormser Straße.

Der Stadtverordnete Franz Apfel von der Partei "Bürger für Bensheim" (BfB) hatte dieses Thema zurecht aufgegriffen. Denn - wie schon so oft in den zurückliegenden Jahren an den Straßenrändern, insbesondere an den Böschungen der Autobahnen, geschehen - wurde im Auftrag von "Hessen Mobil" erneut ein Kahlschlag bei einem Straßenbegleitgrün vorgenommen.

Kind mit dem Bade ausgeschüttet

Diese Kahlschlags-Maßnahmen werden vom Amt "Hessen Mobil" als normale Verkehrs-Sicherheitsmaßnahme verteidigt. Allerdings zeigt sich jedes Mal bei näherem Hinschauen, dass dann jeweils das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde.

Man lässt - mit eben der Begründung der Sicherung der Verkehrssicherheit - ganze Böschungen glatt rasieren, anstatt gezielt nur jene Bäume herauszunehmen, die tatsächlich für den Verkehr oder Passanten gefährlich werden könnten.

Es kann mir aber niemand erzählen, dass zum Beispiel bei Bäumen mit einem Stamm-Durchmesser von ca. 10 bis 15 Zentimetern die Gefahr bestünde, dass sie bei Stürmen auf die Fahrbahn stürzen.

Es ist meines Erachtens rein eine Frage des finanziellen Aufwands. Das Entfernen von Einzelbäumen ist wahrscheinlich (aber noch nicht bewiesen) teurer, als wenn man ganze Böschungen einfach mit Mähmaschinen glatt rasieren lässt, so dass jeglicher Bewuchs verschwunden ist.

Nicht alle Bäume morsch

Bei den in der Wormser Straße gefällten Bäumen hat es sich - entgegen der Behauptung von Hessen-Mobil - nicht in jedem Fall um morsche oder verkehrsgefährdende Bäume gehandelt, wie man leicht an den Baumstümpfen feststellen kann.

Nun sollen als Ersatz für die zuvor auch Sauerstoff spendenden, teilweise großkronigen Bäume mickrige Mandel-Bäumchen gepflanzt werden.

Das konterkariert die Bestrebungen des ehemaligen Stadtbaurates Theo Sartorius, der sich vor vielen Jahren massiv dafür eingesetzt hatte, dass - auch aus Gründen der Stadt-Optik - an den Einfalls-Straßen nach Bensheim eine massive Begrünung mit sehr vielen großkronigen Bäumen erfolgt ist.

Durch die Abschaffung der ehemaligen Straßenbauämter (die noch einen direkten Bezug zum Geschehen vor Ort sowie eigene Verantwortlichkeiten hatten) in das nunmehr hessenweit agierende Amt "Hessen Mobil" erfolgt die zentrale Einsatz-Leitung von Arbeiten vor Ort nur noch ferngesteuert durch diese neu geschaffene Institution, die keinerlei direkten Bezug mehr zum örtlichen Geschehen hat.

Nur noch Fernsteuerung

Da es also heute vor Ort keine zuständigen Amtsleiter mehr gibt und nur noch diese Fernsteuerung der Arbeits-Einsätze über "Hessen Mobil" erfolgt, gibt es vor Ort leider keine verantwortlichen Ansprechpartner mehr, die aufgrund ihrer örtlichen Kenntnisse eigene und damit vielleicht bessere Entscheidungen treffen könnten als in der aktuellen Organisation.

Und die hessische Landesregierung, an der jetzt sogar die grüne Partei beteiligt ist, lässt der Umwelt-Frevel am Straßenbegleitgrün, den "Hessen Mobil" alljährlich und landesweit begeht, anscheinend völlig kalt.

Willy Helm

Bensheim

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