Luisenkrankenhaus Lebensrettung durch schnelle Erreichbarkeit

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Nun hat das "Trauerspiel Luise" sein Ende gefunden, ihre segensreiche Arbeit ist endgültig vorbei. Ich bringe es nicht fertig, dazu zu schweigen, denn ich bin in gewisser Weise betroffen.

Als ich im August 2015 einen schweren Herzanfall hatte, hat mich nur die schnelle Erreichbarkeit der "Luise" gerettet. Der Krankenwagen fuhr mit mir entgegen der Einbahnstraße dorthin - bis nach Bensheim hätte ich es nicht mehr geschafft. Wie wird es ähnlichen Patienten in Zukunft ergehen?

Sind wir Odenwälder Menschen zweiter Klasse, die nicht zählen?

Man muss eine bittere Anklage gegen die zuständigen Politiker des Landes und des Kreises Bergstraße erheben und auch die Kirche nicht ausnehmen, ihrer Verantwortung den Menschen dieser Region gegenüber nicht nachgekommen zu sein. Besonders auf den (unsozialen) Sozialminister trifft das zu. Ein Sozialminister, der sich zu so widersprüchlichen, unqualifizierten Äußerungen hinreißen lässt - wie: "Demo aus Lokalpatriotismus", "vermisster Elan" - und sich bei einem plötzlichen Besuch ausgerechnet in Winterkasten informieren will, anstatt sich den Demonstranten in der Kernstadt zu stellen, gehört nicht auf einen solchen Posten.

Kreis und Land gefragt

Er kann doch nicht angehen, dass nur noch Wirtschaftlichkeit und Rentabilität gelten und nicht mehr die lebensnotwendigen Bedürfnisse der Menschen. Hier wären der Kreis und das Land gefragt. Aber leider muss man sagen, dass unsere Politiker sich nicht mit aller Kraft für den Erhalt der "Luise" eingesetzt haben. Jetzt gibt es nur noch lauwarme Worte des Bedauerns.

Zwei weitere Punkte rufen bei der Bevölkerung Unverständnis und Unmut hervor:

1. Warum ist für die Luise kein Geld da? Ein Blick in die Zeitung zeigt immer wieder, welch hohe Summen aus verschiedenen Töpfen in zum Teil zweitrangige Projekte fließen.

2. Ein Blick auf die Versorgung der Bevölkerung in Ried und Bergstraße mit einem Überfluss an Krankenhäusern, Ärzten, Fachärzten und zwei Unikliniken (die aber von hier aus dem Odenwald nicht schnell genug erreicht werden können) zeigt im Vergleich zum Odenwald eine eklatante Unterversorgung des gesamten östlichen Gebietes.

Wen wundert es da, wenn das Volk politikverdrossen und wahlmüde ist?

Ursula von Reuß

Lindenfels

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