Wer erinnert sich nicht gerne an den stimmungsvollen Weihnachtsmarkt mit dem hell leuchtenden Weihnachtsbaum, den Künstlerbuden und mit dem wunderbaren Adventskalender im Haus am Markt?
Hat unser Haus am Markt - eingebettet in das mittelalterliche Ambiente des Marktplatzes - eine Chance, erhalten zu bleiben? Oder soll hier tatsächlich ein "Konsumtempel" die Struktur des Marktplatzes total verändern? Wollen wir wirklich ein Textilhaus mit riesigen Schaufenstern an einer solch prominenten Stelle dicht vor der Kirche Sankt Georg bauen lassen? Ist der von der Rathausspitze geplante "Befreiungsschlag am Marktplatz" wirklich das Nonplusultra? (siehe BA vom 15. Oktober 2016).
H&M nicht in 1a-Lage
Die schwedische Modekette H&M darf selbstverständlich nach Bensheim kommen, ein solches Kaufhaus allein ist Magnet genug und braucht also keine 1a-Lage.
Warum bietet man H&M nicht einen zukunftsorientierten Standort mit besten Bedingungen an, wie zum Beispiel den (leider abgelehnten) Neumarkt oder besonders die "Neuen Märkte West" am Güterbahnhof mit besseren Kundenparkplätzen und besserer Andienung?
Warum sollen acht Millionen Euro in ein neues Gebäude mit nicht abschätzbarem Risiko investiert werden?
Abriss noch einmal überdenken
Über den Abriss des Hauses sollte man nochmal in Ruhe nachdenken. Stattdessen könnte man mit einem geringeren Betrag das Haus am Markt sanieren und besser nutzen für alle Bürger - zum Beispiel als kulturelles Haus für Vereine, insbesondere für den Museumsverein und natürlich für die Gastronomie. Dabei sollte man den potenziellen Pächtern am Marktplatz finanziell entgegenkommen.
Was am Marktplatz existiert, sollte erhalten und gefördert werden, also der Bestand an kleinteiligen Läden, Cafés und Restaurants und selbstverständlich auch der Wochenmarkt.
Wichtig wäre es auf jeden Fall, die verkehrsberuhigte Zone, also Fußgängerzone, Kneipenzeile und integrierten Marktplatz - eine gewachsene Zone in der Innenstadt - auch abends und an Sonntagen zu beleben.
Keine neuen Baustellen beginnen
Man sollte nicht neue Baustellen beginnen und alte liegen lassen. Dauerhafte Leerstände schaden jedem Haus und damit dem Image einer Stadt. (So könnte man auch in den Neumarkt investieren und Starthilfe geben für eine tragfähige und zukunftsträchtige Umgestaltung).
Wenn das zurzeit leere Haus am Markt besser und sinnvoll genutzt würde (s. o.), dann könnte das zu einer kulturellen Bereicherung für den Marktplatz und die City führen. Schließlich ist es die Kultur, die eine Stadt bzw. eine Gesellschaft zusammenhält. Der Marktplatz in unserer lebens- und liebenswerten Stadt soll ästhetisch schön und ein "Wohlfühlplatz" für alle Bensheimer und ihre Gäste sein.
Detlef und Margot Römer
Bensheim