Leserbrief - Zur Beschäftigung von Asylbewerbern

Der neuen Situation Rechnung tragen

Von 
Ilse Hefner und Karl Schneeweis
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Wie schaffen wir das? In Höpfingen gilt der Spruch: Wir machen das anders. Wie anders, das sei dahingestellt. Vor einem Jahr waren große Debatten wegen des damals geplanten Asylantenheimes. Wir, sprich Karl Schneeweis und ich, Ilse Hefner, waren fast alleine gegen diesen Plan, da wir unter anderem Bedenken wegen der nicht gegebenen Einkaufsmöglichkeiten hatten. Übrigens, die Einkaufsfahrten funktionieren bis heute nicht richtig.

Wie auch immer, unser Bürgermeister hat sich durchgesetzt und das Asylantenheim wurde gebaut. Dass die tägliche Organisation mit circa 50 "neuen Mitbürgern" ohne freiwillige Helfer nicht klappen würde, muss ich wohl nicht besonders betonen.

Wir, als unmittelbare Nachbarn, haben uns mit der Situation arrangiert und tragen unser Möglichstes bei, damit der tägliche Ablauf einigermaßen für beide Seiten erträglich ist. Verschiedene Vereine und einige wenige freiwillige Helfer tun ihr Bestes, was auch sehr dankbar angenommen wird. Ohne diese Helfer wäre es für die Gemeinde Höpfingen ein Chaos.

Als Erfolg zu verbuchen

Es ist als Erfolg zu verbuchen, dass wir bisher über zehn junge Afghanen in ein dreimonatiges Praktikum vermitteln konnten, das diese in Walldürn, Hardheim, Schweinberg, Waldstetten und Höpfingen in den unterschiedlichsten Firmen absolvieren. Die Mehrheit der Praktikanten fährt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Bei dieser Gelegenheit noch einmal ein Danke an die jeweiligen Betriebe.

Die Jungs, die eine Arbeit haben, sind überglücklich und müssen teilweise morgens ab 5 Uhr zur Arbeit. Wir könnten noch mehr vermitteln, wenn noch mehr Betriebe zu dieser Integration bereit wären.

Da sich der Bauhof der Gemeinde Höpfingen in direkter Nachbarschaft zum Asylantenheim befindet und dieser angeblich sehr viel Arbeit hat, lag es nahe, dort wegen eines Ein-Euro-Jobs nachzufragen. Die Antwort unseres Bürgermeisters war negativ; der Bauhof wäre nicht dazu bereit, man habe für die Asylanten keine Arbeit und auch keine Zeit, sich damit zu beschäftigen.

Es ist nur sehr verwunderlich, weshalb gerade einige Söhne von Gemeindebediensteten einen Ferien-Job im Bauhof erhalten haben. Der Zeitaufwand für diese ist bestimmt nicht weniger und die Arbeit wäre ja wohl von zwei Afghanen auch zu bewältigen. Für die Integration wären diese Jobs ein großer Erfolg, und für die freiwilligen Helfer eine Bestätigung ihrer oft mühevollen Arbeit.

Außerdem kostet ein Ferien-Job in der Stunde das mehrfache von dem, was ein "neuer Mitbürger" in der Stunde verdienen darf. Die Gemeinde Höpfingen muss sich daher schon die Frage gefallen lassen, nach welchen Gutdünken hier entschieden wurde .

Da die gleichen Ferien-Jobler auch schon letztes Jahr beim Bauhof beschäftigt waren, hätte man dieses Jahr doch sicher der neuen Situation Rechnung tragen können, um einigen jungen Afghanen die Möglichkeit zu geben, sich ein paar Euro zu verdienen.

Die Personalfrage wurde in zweierlei Hinsicht wohl nicht gerade günstig für die Gemeinde Höpfingen entschieden.

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